Erzbistum Freiburg


Das Erzbistum Freiburg wurde erst 1821 errichtet. Laut dem Handbuch des Erzbistums Freiburg, Realschematismus von 1939 ist Cornelius Patron zweier Kirchen im Bistum, jeweils zusammen mit dem hl. Cyprian, und zwar in Kirrlach, eine Pfarrkirche, und in Muggenbrunn (Todtnau), eine Kapelle.


Pfarrkirche St. Kornelius und Cyprian Kirrlach
1234 erstmals erwähnt
Kirrlach ist seit dem 1.1.1975 ein Ortsteil der heutigen Stadt Waghäusel im Landkreis Karlsruhe in Baden-Württemberg. Der Ort (2007: 9.443 Einwohner) wird erstmals erwähnt in einer Urkunde vom 4.5.1234 des Stifts St. German bei Speyer, und zwar als Kirloch (= Kirche im Wald). Er gehörte damals (und bis 1806) zum Hochstift Speyer.


Pfarrkirche St. Kornelius und Cyprian in Kirrlach von 1834.
Teile des Turms noch von der 1504 erbauten Vorgänger-Kirche.
1904 Erweiterung der Kirche nach Süden und Anbau der neugotischen Seitenkapelle. (Foto 25.4.2008)



Bewegte Baugeschichte
Die heutige Pfarrkirche stammt in großen Teilen aus dem Jahr 1834. Ihre Baugeschichte ist jedoch weit älter. Anstelle der ursprünglichen, wohl aus Holz gebauten Kirche entstand in den Jahren 1504 bis 1509 eine neue Kirche im gotischen Stil in der üblichen Ost-West-Richtung. Auf sie weist noch ein Stein im Glockenturm hin mit der Inschrift: "Anno 1504 inceptum est hoc opus" (= im Jahre 1504 ist dieses Werk begonnen worden). Darüber ist das Wappen des Erbauers Bischof Philipp von Rosenberg angebracht. Diese Kirche wurde im 30-jährigen Krieg teilweise zerstört und 1683 wieder aufgebaut. 1770 war sie baufällig. Daher wurde 1834/35 die heutige Kirche erbaut, und zwar in Nord-Süd-Richtung; ihre Einweihung erfolgte am 25.10.1835. 1871 wurde der Kirchturm auf die heutige Höhe von rund 45 m aufgestockt. Da die Zahl der Katholiken in Kirrlach zunahm, - so von 770 im Jahre 1811 auf 3.000 im Jahre 1904 - verlängerte man 1904 die Kirche um 15 m nach Süden.

Zwei Glocken den Pfarrpatronen geweiht
Im 1. wie im 2. Weltkrieg wurden jeweils die drei größten Glocken für Kriegszwecke demontiert und eingeschmolzen. Das heutige Geläut besteht aus fünf Bronzeglocken, die von der Firma Petit und Gebrüder Edelbrock in Gescher /Westfalen gegossen und am 26. Mai 1949 unter reger Teilnahme der Bevölkerung vom damaligen Pfarrer Franz Sattelmann geweiht wurden. Ihre Namen sind Christkönigsglocke, St. Korneliusglocke, Muttergottesglocke, St. Cyprianusglocke und St. Josefsglocke. Ihre Inschriften wurden von Pfarrer Sattelmann verfasst. Bei der Korneliusglocke (Ton fis, Durchmesser 1,10 m, Gewicht 820 kg) lautet die Inschrift:
St. Kornelius, voll Vertrauen,
Wir zu Dir zum Himmel schauen.
Schütze unsern lieben Ort
Vor Feuer, Hagel, Blitz und Mord.
Die Inschrift der Cyprianusglocke (Ton h, Durchmesser 0,81 m Gewicht 300 kg) lautet:

Heil'ger Bischof Cyprian,
Gingst als Vorbild uns voran.
Zeigtest höchsten Glaubensmut,
Nimm uns unter Deine Hut.


Links und rechts am Hauptaltar
Die Kirchenpatrone sind auf beiden Seiten des Hauptaltars zu sehen. Nach der Renovierung von 1994 steht neben einer Kreuzigungsgruppe in der Mitte links eine Statue des hl. Cornelius mit Tiara und Papststab, die linke Hand vor der Brust haltend, rechts die des Cyprian. Vorher - von 1880 bis 1994 - bestand der Hauptaltar aus einem Bild von der Aufnahme Mariens in den Himmel, flankiert von den Bildern der beiden Kirchenpatrone, damals rechts Cornelius, links Cyprian. Dieses Bild des hl. Cornelius hängt heute auf der rechten Seitenwand über dem Seiteneingang. Es zeigt ihn mit Tiara und Papststab, die Rechte zum Segen erhoben. Das Bild wurde seinerzeit von der Malerin Maria Schenkh aus Karlsruhe gemalt.


Barocke Corneliusstatue auf der linken Seite des Hauptaltars. (Foto 25.4.2008)



Unter den zahlreichen anderen Kunstwerken in der Kirche ragt ein flandrischer Schnitzaltar vom Anfang des 16. Jh. hervor, der 1803 von einem Kirrlacher Wirt für 10 Gulden ersteigert worden war und 1879 der Kirche geschenkt wurde. Für die Aufstellung dieses Altars wurde 1904 eine neugotische Seitenkapelle angebaut.

Seit wann die Kirchenpatrone?
Im Internet sind unter www.seelsorgeeinheit-waghaeusel.de (geschichte_kirrlach.pdf) Kirche und Ausstattung abgebildet und im Einzelnen beschrieben. Leider ist dort nichts darüber zu erfahren, seit wann Cornelius und Cyprian Kirchenpatrone sind und warum gerade sie ausgewählt wurden. Wie ein Gespräch im April 2008 mit dem Pfarrer ergab, gibt es heute in Kirrlach keine besondere Verehrung der beiden Pfarrpatrone. Dies sei auch schon so vor 20 Jahren gewesen, als er die Pfarre von seinem Vorgänger übernahm. Der Vorname Cornelius sei in der Gegend nicht unbekannt; üblicherweise werde aber die Kurzform Cornell (beide Silben betont) gebraucht. Eine traditionsbewusste Familie in der Gemeinde habe ihren beiden Söhnen den Vornamen Cornelius und Cyprian gegeben.
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