Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprian in Tellig
1708 eine erste Kapelle
Der Ort Tellig im Kreis Cochem-Zell liegt auf den Höhen des Hunsrück, etwa 5 km östlich von Zell an der Mosel. Die großenteils mit weiß gestrichenen Schieferplatten verkleidete Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprian in der Mitte des Straßendorfes wurde in den Jahren 1862–1864 von dem bekannten Kölner Baumeister Vinzenz Statz erbaut, der auch die Cornelius-Kirchen in Lippetal-Lippborg und Monschau-Rohren entwarf. Der Turm aus dunklem Schiefergestein, entworfen von dem Baumeister Monz aus Trier, wurde 1933 hinzugefügt. Auf einem Informationsblatt im Eingang zur dreischiffigen, kreuzgratgewölbten Hallenkirche ist zu lesen: "Insgesamt gilt die Kirche als ein gelungenes und harmonisches Werk neugotischer Baukunst."


Die Pfarrkirche von Tellig. Erbaut 1862–1864, Turm 1933 hinzugefügt. (Foto 1.5.1993)

Der neugotische Hochaltar der Kirche dürfte aus derselben Zeit wie der Kirchenbau stammen. In fast lebensgroßen, weißgoldenen Figuren stehen dort rechts der hl. Cornelius und links der hl. Cyprian. Cornelius trägt in der Linken den Papststab, in der Rechten ein Horn.
Tellig (von Telliacum = Hof des Tellius = latinisierte Form eines keltischen Eigennamens) gehörte ursprünglich zur Pfarrgemeinde Zell an der Mosel. Für die Einwohner bedeutete dies jeweils 1 1/2 Stunde Fußweg bis dorthin. Um diesen Beschwerlichkeiten zumindest teilweise abzuhelfen, baute man schließlich in Tellig eine 12 m x 5,5 m große Kapelle aus Bruchsteinen. Dies war im Jahre 1708, wie eine Jahreszahl über dem zugemauerten, ursprünglichen Kapellen-Eingang ausweist. Schon diese Kapelle war Cornelius und Cyprian geweiht. Warum sie als Patrone erwählt wurden, ist nicht bekannt.
Bereits 1778 bei einer Visitation baten die Vertreter der Dorfbewohner darum, dass wegen des langen Weges nach Zell zumindest am Sonntag regelmäßig Gottesdienst im Dorf abgehalten werde. Dem 20 Familien zählenden Dorf waren aber die Kosten für eine eigene Pfarrgemeinde zu hoch.

Auch König Wilhelm I. spendete
Schließlich erließ 1835 der damalige König von Preußen, Friedrich Wilhelm III., eine "allerhöchste Kabinettsorder", die die Gemeinde Tellig zu einer "selbständigen, bischöflichen Pfarrei" erhob (seit 1815 gehörte das Gebiet als Teil der Rheinprovinz zu Preußen). 1862–1864 konnte endlich mit Hilfe zahlreicher Spenden von verschiedensten "Wohlthätern", darunter König Wilhelm I. von Preußen - eine Tafel im Innern gibt darüber Auskunft -, wenige Meter hinter der bisherigen Kapelle die heutige Pfarrkirche errichtet werden. Die bisherige Kapelle wurde 1885 auf Kosten der Gemeinde zu einer Scheune umgebaut. 1993 wurde sie renoviert, ebenso wie das aus der Zeit des Kirchenbaus stammende Pfarrhaus, um in Zukunft als Versammlungsraum für die Pfarrgemeinde genutzt zu werden.

Die Pfarrei Tellig zählt heute (1993) etwa 450 Katholiken, die sich auf die beiden Orte Tellig und Moritzheim, die Siedlung Althaus sowie einige Höfe verteilen. Als der letzte Pfarrer, Pastor Perling, nach 44-jährigem Wirken in den Ruhestand trat, konnte die Pfarrstelle nicht wieder besetzt werden. Sie wird seit 1976 von der knapp 4 km nordöstlich gelegenen Pfarrei Blankenrath aus verwaltet.
Vermutlich wurden früher auch Kinder der Gemeinde auf den Namen Cornelius getauft. Jedenfalls ist auf einer Gedenktafel im Turm der Kirche mit den Gefallenen der beiden Weltkriege für 1940–1945 ein Kornelius Schmitz aufgeführt.
Weiter zum nächsten Kapitel: Bistum Rottenburg-Stuttgart — Stiftskirche St. Cornelius und Cyprianus Bad Buchau
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Zurück zur Zeittafel