Weltweit verbreiteter Familienname
Cornelius/Cornelissen und die vielen anderen Familiennamen, die mit Corn/Korn beginnen und sich von Papst Cornelius herleiten, sind in allen großen Ländern zu finden, in denen europäische Sprachen gesprochen werden: in den USA (englisch), in Kanada (englisch, französisch), Mittel- und Südamerika (spanisch, portugiesisch), Südafrika (niederländisch, englisch), Australien (englisch). Das umfangreichste Material über die frühere Verbreitung befindet sich im Ahnenforschungs-Archiv der Mormonen in Salt Lake City in den USA. Der Verfasser hat daraus für das 19. Jh. bis zurück zu den Anfängen im 16. Jh. die verschiedenen Namen gesucht, die mit Cornel beginnen.

In Deutschland ist Cornelius/Cornelissen relativ selten, wie überhaupt Namen mit dem Anfangsbuchstaben C bei uns nicht häufig sind: 1975 hatten in der Bundesrepublik nur 8,52 % der Familiennamen den Anfangsbuchstaben C.


Vom Papst oder Raben abgeleitet
Das wohl aktuellste und umfangreichste Werk der westlichen Welt über Familiennamen A Dictionary of Surnames von Patrick HANKS, 1988 erschienen, letzte Ausgabe von 1996, fasst die von Cornelius abgeleiteten Familiennamen unter dem Stichwort Corneille zusammen.
Corneille ist danach der französische Name für Papst Cornelius, gleichzeitig aber auch die Bezeichnung für eine Rabenkrähe (wissenschaftlich: Corvus corone). Der Name Corneille kann sich also auch von diesem Vogel ableiten und würde dann seinen Ursprung in einem Spitznamen haben, der eine plappernde Person bezeichnet.

Nachstehend, vom Verfasser übersetzt, was dieser englische Dictionary unter dem Stichwort "Corneille" ausführt; dabei wurden zur besseren Lesbarkeit die zahlreich verwendeten Abkürzungen ausgeschrieben.
Corneille französisch:
1. abgeleitet von einem Eigennamen (lateinisch Cornelius, ein alter römischer Familienname, der wahrscheinlich abgeleitet ist von cornu = das Horn, vergl. Corne), den ein Heiliger und Papst aus dem 3. Jahrhundert trug. Die Kathedrale des heiligen Cornelius bei Aachen war ein Pilgerzentrum. Der Eigenname war im Mittelalter in dieser Gegend besonders verbreitet.

2. Spitzname für eine plappernde Person, vom Altfranzösischen corneille = Krähe (spätlateinisch cornicula, eine Verkleinerungsform von cornix = Rabe).

Varianten
(von 1.): Cornély; Cornil; Quernel (Belgien).
(von 2.): Corn(e)il, Cornille.

Verwandte Formen (von 1.):
Niederdeutsch: Corne(h)l, Cornill, Kornel; Nelius, Nehl, Nell(e).
Flämisch, holländisch: Cornelis; Nelis.
Schwedisch: Cornell; Cornelius (latinisiert).
Tschechisch: Kornel.
Polnisch: Kornacki.
Spanisch: Cornejo (siehe auch Cornier).

Verkleinerungsformen
(von 1.):
Belorussisch; Korneichik.
Ukrainisch: Korneichuk.
Polnisch: Korneluk.
Tschechisch: Kornalik, Kornousek; Korous, Kores, Korejs, Kures; Korda.
(von 2.): Cornilleau, Cornelleau, Cornillot.

Patronymika (von 1.):
Niederdeutsch: Cornels, Cornils; Neles, Nellen, Nilles; Nehls(en), Neels.
Holländisch, flämisch: Cornelisse(n), Nelissen.
Dänisch: Corneliussen.
Russisch: Kornilov, Kornilyev; Korneev.

Patronymika in der Verkleinerungsform (von 1.):
Niederdeutsch: Corneljes; Neljes, Nellies, Nilges.
Russisch: Kornyakov, Kornyshev.
Die von Cornelius, und zwar Papst Cornelius abgeleiteten Formen sind also außerordentlich weit verbreitet, zumal sie auch im slawischen Sprachraum vorkommen. Es liegen aber kaum Angaben darüber vor, wie häufig der Name in den einzelnen Ländern auftritt. Hierzu kann man wohl nur Telefonbücher auswerten, wie dies weiter hinten teilweise geschehen ist.
Was die verschiedenen Ableitungen des Ursprungsnamens Cornelius anbetrifft, so hat es den Anschein, dass das Patronymikon Cornelissen in seinen verschiedenen Schreibweisen wohl am häufigsten ist, vor allem wegen seiner starken Verbreitung in Belgien und den Niederlanden. Eine Eigenart der südniederländischen Provinz Zeeland ist, dass dort die Patronymika in der Regel auf se enden, dort heißt man Cornelisse.

Tafelbirne ’Pierre Corneille’
Eine Tafelbirne, die nicht selten im süddeutschen Raum angebaut wird, nennt sich ’Pierre Corneille’ (verdeutscht: Peter Cornelius). Sie ist um 1890 in Rouen aus einer Kreuzung von ’Diels Butterbirne’ und ’Vereinsdechantsbirne’ entstanden. Benannt wurde sie nach dem berühmten französischen Dramatiker Pierre Corneille, der den Cid geschrieben hat.
Es handelt sich um eine Herbstsorte, die sich durch einen hohen Öchslewert von 57–63° auszeichnet und einen relativ hohen Zuckergehalt besitzt. Sie wird daher auch gern zur Herstellung von Obstbrand verwendet. Die Destillate gelten als hochwertige Spezialitäten, für die im Internet Preise von weit über 100 Euro je Liter genannt werden.

Alte Birnensorte ’Winternelis’
Etwas schwieriger ist die Ableitung von Cornelius bei einer anderen Birnensorte zu erkennen, die sich ’Winternelis’ nennt, auf Französich ’Nélis d’hiver’, auf Englisch und Niederländisch ’Winter Nelis’. Eine andere Bezeichnung für sie ist ’Bonne de Malines’ (Gute von Mechelen). Sie wurde nämlich um 1814 in Malines (oder Mechelen) von Jean Charles Nelis (1748–1834) gezüchtet, einem dort ansässigen Pomologen ("Obstbaumkundler"), dem auch noch weitere bekannte Birnen-Züchtungen gelangen. Wegen seiner Verdienste - er war auch Rechtsanwalt und Politiker - wurde er 1822 in den Adelsstand erhoben und konnte sich fortan Ritter Jean Charles de Nelis nennen. Wie vorstehend aus dem A Dictionary of Surnames von Patrick HANKS zitiert, ist Nelis im Flämischen und Holländischen eine Form von Cornelius. Die meist kleineren, oftmals rundlichen Früchte hätten ein sehr gutes Aroma, würden allerdings oft verkannt, heißt es in einem Obstbaumbuch. Sie soll eine Hauptsorte in den USA sein.

Und die Tulpe ’Kees Nelis’
Hier wurde beim Namen sogar doppel gemoppelt. Denn nicht nur Nelis ist eine Kurzform von Cornelius, sondern auch Kees, die wohl gebräuchlichste Form von Cornelius im Niederländischen. Es handelt sich um eine 45 cm hoch werdende, 1951 eingeführte Sorte aus der Gruppe der Triumph-Tulpen. Sie ist blutrot mit gelb-orange Rändern. Viele Züchter bieten sie in ihrem Katalog an. Wie sie zu ihrem Namen kam, scheint nicht bekannt zu sein.



Familienname aus Cornelius oder Corneille?
Das Verklarend Woordenboek van de Familienamen in Belgie en Noord-Frankrijk von Dr. Frans DEBRABANDERE, 1993, führt eine ganze Reihe von Familiennamen aus diesen Gebieten auf, die alle als Patronymika anzusehen sind, hervorgegangen aus dem Heiligennamen Cornelius, sei es aus der lateinischen Form Cornelius (oder flämisch Cornelis) oder der französischen Form Corneille. Danach stammen von Cornelius ab:
"Cornelius, Cornelus(se(n)), Cornely, Corneli, Cornelis(z), Kornelis, Cornelissen(s), Cornelisse(s), Cornelissis, Corneel(s), Cornel(le), Coeurnelle, Curnel(le), Cürnel, Conrelis, Kornelius(sen), Cornelsen"
Als frühe Erwähnungen des Namens werden angegeben: 1276 "ab Cristiano Cornelis" in Iper (Belgien, Westflandern); 1330 ein "here Cornelise van Iddergem" in Kortrijk (Belgien, Westflandern); 1373 Cornelis Dume; 1398 Moenin Cornel in Wielsbeke (Belgien, Westflandern); 1399 ein "sire Iehan Cornelis" in Deerlijk (Belgien, Westflandern). Auch Corley geht auf Cornelius zurück (kann aber auch von Colruyt herrühren). Als Beispiele werden aufgeführt: 1402 Gielijs Corley in Antwerpen und 1518 ein Cornelis Bals, der identisch ist mit dem 1520 erwähnten "Corleijs Bals jaerghetydeä; in Aartselaar (Provinz Antwerpen). Cornéliau soll eine patronymische Verkleinerungsform von Cornelius sein. Corneau/Cornia(ux) kann von Cornaud = Hornträger herrühren, aber auch von Cornel.

Vom französischen Corneille abstammende Patronymika sind laut Woordenboek:
"Corneille, Corneillie, Cornel(l)i(e), Cornel(l)y, Cornelje, Corneilde, Cornaille, Cornil(le), -ile,
Cornillie, Cornilli(er), Corniellie, Cornilly, Cornilli, Corniel, Cornilde
"

Als frühe Erwähnungen des Namens sind angegeben: 1306 Hannin Cornelis, identisch 1308 mit Jehan Cornilles in Iper (Belgien, Westflandern), 1421 Robert Cornille in Chauny (Nordfrankreich, Departement Aisne).

Corneli und Cornely können sowohl von Cornelius wie von Corneille abgeleitet sein. Die Endung i oder y ist das Ergebnis der Latinisierung des Vaternamens. Wie schon im Kapitel Endungs-z = "sohn von" näher dargelegt, wurde dabei anstelle der Endung sen oder se oder s für Sohn der lateinische Name in den Genitiv gesetzt: Aus Cornelissen wurde Corneli.


Vielleicht auch von Corne und Cornier
Wie der vorstehende Auszug aus HANKS’ Dictionary of Surnames zeigt, haben Familiennamen beginnend mit Corn noch ein weit größeres Ursprungsgebiet. Es wird dort nämlich auf die Gruppe der Familiennamen Corne und Cornier verwiesen.

Zu diesen beiden französischen Nachnamen führt der Dictionary aus:

Corne
Es könne ein Spitzname für einen "gehörnten", also einen betrogenen Ehemann sein oder ein Berufsname für einen Hornbläser bzw. einen mit Horn arbeitenden Handwerker. Es handele sich jeweils um eine Ableitung vom altfranzösischen corne = Horn (spätlateinisch corna, ursprünglich eine Zusammenziehung von cornua, Plural von cornu, aber später behandelt als Femininum Singular).
Varianten hiervon: Lacorne, Cornu(t), Lecornu, Co(u)rné.
Verkleinerungsformen:
Französisch: Cornet(te), Cournet, Corney, Cornez; Cornu(d)et, Cornuel, Cornuchet; Cornec, Cornic (bretonisch).
Englisch: Cornet(t).
Holländisch: Cornet.
Vergrößerungsformen:
Französisch: Cornat.
Pejorative Formen:
Französisch: Cornard, Cornaud, Cornuau.
Flämisch: Co(o)rnaert.

Cornier
Folgende Möglichkeiten kommen in Betracht:
a) Ein Berufsname für einen Hornbläser (s. Corne).
b) Ein "Haus"-Name für jemanden, der an der Ecke (englisch: corner) von zwei Straßen wohnt, vom altfranzösischen cornier = Horn.
Verwandte englische Formen von a) und b): Corner, Cornah.
c) Ein topographischer Name für jemanden, der bei einem Kornelkirschbaum wohnt, altfranzösisch cornier (lateinisch: coronarius).
Variante: Cornoueil, verwandte spanische Form: Cornejo (s. auch Corneille).
Bei diesen vielen Möglichkeiten der Ableitung kann es im Einzelfall sehr schwer sein, mit Sicherheit den Ursprung nachzuweisen. Der ursprüngliche Wortstamm ist aber bei all diesen Formen der gleiche, nämlich Corn, das lateinische Wort für Horn (ohne die Endung).

Cornix cornici numquam oculos effodit
Ein schönes Beispiel dafür, dass Wörter und Namen mit den Anfangsbuchstaben corn nicht von corn = Horn oder Papst Cornelius abgeleitet sein müssen, ist die bekannte deutsche Redewendung "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus" in ihrer lateinischen Form: "Cornix cornici numquam oculos effodit". Sie reicht nämlich zurück bis in die Antike und findet sich schon im Hauptwerk des römischen Philosophen Ambrosius Theodosius Macrobius (um 400 n. Chr.), den Saturnalien (7.5,2). Das Werk war in der Spätantike und im Mittelalter allgemein bekannt.


Möglicherweise auch Kirner, Kürner, Körner?
Auf die Fülle der vorstehend dargestellten Möglichkeiten setzt KUNZE im dtv-Atlas Namenkunde, 1999, noch eine drauf: Er äußert die interessante Vermutung, Familiennamen wie Querner, Kirner, Kürner, eventuell auch Kerner, Körner, könnten von Kern, Karren bzw. Korn, Cornelius stammen. Meist bedeuteten diese Namen Ähnliches wie Müller: Sie gehen auf quirne, kürne zurück, das älteste heimische Mahlwerkzeug, nämlich die Hand- oder Tretmühle. Einen Beleg, dass Kirner oder Körner von Cornelius abgeleitet ist, bringt Kunze aber nicht.
Andererseits dürfte feststehen, dass die niederländischen Familiennamen "Keessen, Krelissen, Nelissen, Knellisse und Cornelissen" patronymische Formen von Cornelis oder dessen gebräuchlichen Kurzformen wie vor allem Kees sind (De Nederlandsche Geslachtsnamen in Orsprong, Geschiedenis en Betekenis von Johan WINKLER, Nachdruck, Haarlem 1885, S. 101). Laut Het Namenboek von A.N.W. van der PLANK, Bussum, Niederlande, 1979, haben sich aus dem Vornamen Cornelis einschließlich seiner Varianten "Kaay, Kees, Keike, Knelis, Kornelis, Krelis, Neel, Nel, Nelle" folgende Nachnamen gebildet: "Cornel, Jongeneel, Jongkees, Kaai, Kee, Keesmaat, Keikes, Knelisse Kornelis, Krelissen, Neele, Nell, Oldeneel, Serneels".


Cornelius/Cornelissen in Chinesisch
Barbara Cornelissen, die Frau des Verfassers, macht mit ihren beiden erwachsenen Söhnen Jan und Nils um die Jahreswende 2006/07 eine Sightseeing-Tour nach Shanghai. Ihr chinesischer Reiseleiter bietet der Gruppe an, ihnen einen Stempel mit dem jeweiligen Namen in chinesischer Schrift zu besorgen. Ein Freund von ihm mache so etwas. Das trifft genau die Wünsche, die Jupp, Barbaras daheim gebliebener Ehemann mit Name-Cornelissen-Hobby, vor der Reise geäußert hat. Eines der medizinischen Schriften seines Bruders Gottfried war unlängst in Japan in japanischer Sprache und Schrift erschienen. Obwohl dort der Name Cornelissen mehrmals in westlicher Schreibweise auftauchte, war aber nicht auszumachen, was denn die entsprechenden japanischen Schriftzeichen waren.
Barbara wie auch andere Mitreisende bestellen beim Reiseleiter. Nach zwei Tagen sind die Namensstempel fertig: In einer edlen, mit rotem Samt ausgekleideten Schachtel liegen ein vierkantiger Stempel aus so genanntem Blutstein und ein Porzellantöpfchen mit roter Siegelfarbe. Den oberen Teil des Stempelsteins bildet ein sitzender Hund. Ein Hund deswegen, weil in dem zwölfjährigen chinesischen Jahreszyklus 1934, Jupps Geburtsjahr, das Jahr des Hundes war. In die Unterseite des Stempels sind die Schriftzeichen eingeschnitzt. Das Ganze für nur 10 Euro.
Taucht man den Stempel in die rote Farbmasse ein und druckt, zeigt sich folgendes Bild:




Die obere Zeile bedeutet in chinesischer Schrift Cornelius, die untere Cornelissen.
Trotz völliger Unkenntnis der chinesischen Schriftzeichen kann man sogar die Richtigkeit in gewisser Weise überprüfen: Die ersten vier Schriftzeichen in beiden Zeilen sind für Cornelius und Cornelissen gleich.
Argwöhnisch wie Barbara in solchen Sachen ist, lässt sie sich zur Kontrolle bei nächster Gelegenheit von einem chinesischen Kunststudenten den Namen Cornelissen auf ein Blatt pinseln: Die Schriftzeichen ähneln denen auf dem Stempel; das Namensende, die "drei Bäumchen", wie der Student sie nannte, ist sogar in beiden Fällen gleich und steht für die Silbe sen = sohn.

Und in Arabisch
Barbara ist wieder unterwegs. Dieses Mal, März 2009, mit ihrem Mann in Tunesien, wo - neben Französisch - Arabisch gesprochen und geschrieben wird. Nach einer Rundreise durch das Land eine Woche in der Touristenhochburg Port El Kantaoui. Beim Bummel vor dem Abendessen fällt Barbara ein Anschlag an einem der vielen Läden auf: "Your name in arabic with gold or silver". Man bot an, in dort gekaufte Gold- oder Silberarmbänder den Namen des Käufers oder von sonst wem in arabischer Schrift einzugravieren.
An Armbänder waren die Cornelissens nicht interessiert, nur am Namenszug. Nach kurzem Palaver mit dem etwas aufdringlichen Verkäufer einigte man sich: Ein junger Tunesier schrieb auf einen Zettel zweimal "Cornelissen" in arabischer Schrift und bekam dafür drei Dinar (knapp 2 Euro) und der Verkäufer zum Trost den Rest des Kleingeldes: 200 Millimes (etwa 12 Cent).


Der Name Cornelissen in arabischer Schrift





Die Neels, Nellessen und Nilges gehören dazu
Auch deutsche Namensbücher listen eine Vielzahl von Namen auf, die von Cornelius abgeleitet sind. Nachstehend die betreffenden Ausführungen von zwei führenden wissenschaftlichen Werken:
Deutsche Namenkunde von Max GOTTSCHALD, 1971:

Cornelius: häufiger röm. FN., nach Nied besd. Papst C. († 253). C o r n /eli(us), eljes (fries.), el(s), ill, ils, ilsen, elis, elisen Korneliussen, Gornell; Karell (He).
Vorn gekürzt (x Daniel):
N e l /ius, i(e)s, jes, ges, s, z, issen, so(h)n;
N e l l /ies, es, e, en, essen; Neel/sen, meyer, Nehl, /s, ing;
N ö h l /es, en, Nilius;
N i e l /s, tz, sch, sen, zen;
N i l /gen, ges, kes, les, Nillessen, Nilius, Nylius, Neils


Deutsches Namenlexikon von Hans BAHLOW, 1967:

Nehl(s), Nehlsen (ndd.) = Cornelius’ Sohn; wie Corne(h)l, Cornels, Cornils, Corneljes (fries.), Neljes (fries.), Nellies, Nelius, Nelles, Neels; am Ndrhein Cornelissen: Nelissen, Nellessen, Nellsen, (vgl. Nelson); auch Cornill, Nilges, Nilles. Kultzentrum des heil. Cornelius war der Wallfahrtsort Cornelimünster b. Aachen. Bekannt sind die Künstler Cornelius (Maler bzw. Komponist).
An anderer Stelle wird dort ausgeführt, dass die niederrheinisch-westfälischen Namen Nelle(e) und Nellen dem "Nellessen = Cornelius’(Sohn)" entsprechen. Dagegen entspreche der oberdeutsche Nelle(e) dem mittelhochdeutschen "Spitze, Scheitel".

Im Etymologischen Wörterbuch der Deutschen Familiennamen von BRECHENMACHER, 1961, heißt es, Cornelissen sei ein Patronymikon, das aus dem christlichen Taufnamen Kornelius entstanden sei. Für 1657 sei ein kurpfälzischer Schiffsaufseher mit Namen Cornelis Cornelissen bezeugt (Könnte dies nicht einer der Niederländer sein, die zur damaligen Zeit in ganz Europa gesuchte Fachleute waren, insbesondere auf dem Gebiet des Schiff- und Deichbaus?).

Im Duden Familiennamen
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt das neueste deutsche Werk auf diesem Gebiet, der Duden Familiennamen, 2005. Danach gehen auf verkürzte Formen von Cornelius zurück "u. a. die Familiennamen Corneel, Corne(h)l, Cornelis, Cornels, Cornil, Cornils sowie die norddeutschen patronymischen Formen Cornelissen, Cornelsen". Durch Wegfall der ersten Silbe seien weitere Ableitungen von Cornelius entstanden, "aus denen die Familiennamen Neels, Nehl(s), Nelges, Nelius, Nell(es), Nilges, Nilius, Nill(es) hervorgegangen seien. Hierzu gehörten patronymische Bildungen wie Nellen, Nelissen, Nelißen, Nellessen, Nelleßen".
Neu gegenüber anderen Namenbüchern ist dort die ausdrückliche Aussage, dass "Cornelissen, Cornelißen patronymische Bildungen zu Cornelis" sind, wobei Cornelis wiederum eine "vor allem im niederdeutschen Bereich vorkommende verkürzte Form von Cornelius" sei. Die von dem Heiligennamen Cornelius abgeleiteten Familiennamen seien "vor allem im Rheinland und dem deutschen Nordwesten verbreitet".

Zwei Gruppen mit Cor und mit Nel
Es sind somit bei den Ableitungen von Cornelius zwei große Gruppen zu unterscheiden, nämlich diejenige, die weiterhin mit der ersten Silbe des Ursprungswortes, nämlich Corn beginnt, und die, bei der die erste Silbe weggefallen ist und der Name mit Nel anfängt. Anscheinend ist die erste Gruppe die weit größere. Sie ist - abgesehen von der unterschiedlichen Schreibung mit C oder K in der Stammsilbe Corn einheitlich, wenn auch, wie vor allem im Tschechischen, das n manchmal wegfällt (Korous, Koręs) oder sogar das o zu u wird (Kures). Die mit Nel beginnenden Formen sind wesentlich vielfältiger, vor allem weil dort häufig das e zu i umgewandelt ist (Nilles, Nilges) und der Vokal mal lang (Nehl) und mal kurz (Nell) gesprochen wird.
Laut dem Dictionary of Surnamens (1996) von HANKS sind die mit Nel beginnenden Formen niederdeutsch, holländisch oder flämisch, kommen also aus dem gleichen Sprachraum. Bei diesen Namen ist besondere Vorsicht angebracht, um Verwechslungen mit Formen zu vermeiden, die von Nikolaus abgeleitet sind (vergl. die Ausführungen zu Nils im Kapitel "Corneliussen in Skandinavien").

Die unterschiedliche Entwicklung bei den Familiennamen ist also ganz ähnlich verlaufen wie bei der Anpassung fremder Rufnamen an die deutsche Betonung (vgl. weiter vorn das Kapitel "Auch Nelius, Nelja, Nelleke, Nelles, Nelli").


Quiz-Frage:
Was ist Kornelle?

a) Leicht pejorative Form für eine weibliche Cornelissen (statt: die Cornelsche)?
b) Familiäre Ausdrucksweise für
c) Frucht der
Kornelkirsche?
d) Längenmaß für Getreidefelder?
(richtig ist c), schon 1733 in Zedlers Universal Lexicon aufgeführt, jedoch mit C. Ganz falsch ist auch b) nicht: Laut Meyers Enzykl. Lexikon, Ausgabe 1972, ist Cornell eine Kurzform von Cornelia)

Und was ist Corny?
Nicht die Abkürzung von Corned Beef,
sondern corny
a) heißen die Müsli-Riegel von Schwartau,
b) lautet das englische Wort für kitschig, blöd,
c) wurde Nils Cornelissen in Unna von Mitschülern gerufen,
d) codiert dieser Nils seine Disketten im Mac,
e) nennt sich der Theaterchef von Schmidts Tivoli auf St. Pauli (Corny Littmann).


Weiter zum nächsten Kapitel: Die amerikanischen Cornells meist ebenfalls
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