Pfarrkirche St. Cornelius Dülken
Über die Abtei Mönchengladbach mit Kornelimünster verbunden

Am linken Niederrhein, etwa 8 km nordwestlich von Mönchengladbach liegt die ehemals selbständige Stadt Dülken, seit 1970 Stadtteil von Viersen. Das Stadtbild wird beherrscht von dem mächtigen Backsteinbau der Pfarrkirche St. Cornelius. Sie wurde im 1. Bauabschnitt von dem Kölner Architekten Heinrich Wiethase (1833–1893) erbaut und am 8. Juni 1875 von Bischof Johann Bernhard aus Münster feierlich konsekriert. Der zweite Bauabschnitt, der auch den Neubau des Turmes umfasste, erfolgte unter dem Neffen Wiethases, dem Kölner Diözesanbaumeister Heinrich Renard (1868–1928), und wurde 1908 vollendet.
Die zwischen 1870 und 1908 errichtete heutige Pfarrkirche von Dülken. Vom Alten Markt im Vordergrund geht nach Norden die Corneliustrasse ab (Foto 4.5.2004). Papst Cornelius, auf ein Schwert gestützt, über dem Hauptportal (Foto 4.5.2004).

Schon Vorgängerkirche 1478 Cornelius und Ulrich geweiht
Eine Kirche bestand in Dülken bereits 1135, über die aber nichts Näheres bekannt ist. Wahrscheinlich befand sie sich auf einer kleinen natürlichen Anhöhe inmitten des Ortes, wo auch die heutige Kirche steht. Dieser heutige Bau löste eine Vorgängerkirche ab, die sich schon 1453 im Bau befand und am Weißen Sonntag 1478 geweiht wurde. Schon diese Vorgängerkirche hatte als Pfarrpatrone St. Cornelius und St. Ulrich, wie aus einem anlässlich der Konsekration erstellten Ablassbrief vom 5. April desselben Jahres hervorgeht.

Die Wahl gerade dieser Heiligen zu den Pfarrpatronen Dülkens macht den besonderen Einfluss der Abtei Mönchengladbach deutlich. Bereits 1352 hatte Papst Bonifaz IX. auf dem Konzil von Basel in einer Urkunde die Inkorporation der Pfarre Dülken in die Abtei Mönchengladbach, die mindestens seit 1135 Gewohnheitsrecht war, offiziell bestätigt. Die dortigen Benediktiner verehrten aufgrund ihre Verbindung zum Benediktinerkloster Kornelimünster besonders den hl. Cornelius und als regionalen rheinischen Heiligen den hl. Ulrich .

Die Ausstattung würdigt den Pfarrpatron
Über dem Hauptportal des beeindruckenden Kirchenbaus stellt ein großes Relief Jesus inmitten seiner Jünger dar. Links und rechts des Reliefs stehen in Nischen mit Baldachin St. Cornelius und St. Ulrich. Cornelius stützt sich auf ein Schwert als Symbol für seinen (legendenhaften) Märtyrertod durch Enthauptung.

Im Innern ist die wohl wertvollste Darstellung des hl. Cornelius eine braune Halbfigur aus Eiche, die aus dem 16. Jahrh. stammt und in einer Nische der südlichen Außenwand steht. Der Kirchenführer bezeichnet sie als "handwerklich einfache und doch beachtliche Frontaldarstellung".
Holzstatue des hl. Cornelius aus dem 16. Jahrh. in der Dülkener Pfarrkirche (Ansichtskarte). Cornelius (unten) in einem der Glasfenster des Hauptchores, geschaffen von Prof. G. Fünders aus Krefeld (Foto Kirchenführer).
Der Anfang des Hauptchores wird eingerahmt von lebensgroßen, weiß-goldenen Statuen der Pfarrpatrone Cornelius (links) und Ulrich (rechts). Sie stammen vermutlich aus einem barocken Altar des 18. Jahrh. Die Stäbe der Figuren und das Horn des Cornelius wurden erneuert.
Eines der Gemälde im südlichen Langhaus mit dem Thema Kirche zeigt ebenfalls Cornelius und Ulrich. In der ehemaligen Taufkapelle, heute Anbetungsstätte der Immerwährenden Hilfe, ist in die Außenmauer eine kleine Glasscheibe für den Grundstein der zweiten Bauphase eingelassen. Hinter der Scheibe sind ein Siegel und ein Stein aus der Callixtus-Katakombe in Rom zu erkennen, wo Papst Cornelius begraben ist.




Cornelius-Statue am Hauptchor der Dülkener Kirche, wahrscheinlich von einem barocken Altar des 18. Jahrh. (Foto 4.5.2004).



Eines der modernen Glasfenster im Hauptchor, die "Himmelfahrt Christi", zeigt direkt unter dem segnenden Christus Papst Cornelius. Es wurde nach dem zweiten Weltkrieg als erstes wieder eingesetzt und von Prof. G. Fünders aus Krefeld geschaffen.
(Im Einzelnen zur Baugeschichte und Ausstattung der Kirchenführer St. Cornelius Dülken, 1994, von René FRANKEN.)
Laut den Kunstdenkmälern des Kreises Kempen, 1. Band, 1891, besitzt die Kirche auch eine spätgotische Monstranz aus vergoldetem Silber, die mit den Figuren der Patrone Cornelius und Ulrich geschmückt ist.

In der Bevölkerung verankert
Auf der Südseite der Kirche befindet sich als modernes Pfarrzentrum das Corneliushaus; trotz der Unterschiedlichkeit der Stile ein gelungenes Ensemble.
Vom Alten Mark an der Kirche geht nach Norden die Corneliusstraße ab.
Wie fest verwurzelt Cornelius in Dülken ist, zeigt vor allem das Bestehen der "St. Cornelius-Schützenbruderschaft Dülken-Nette 1460 e.V.", die noch heute (2004) jährlich ihr dreitägiges Schützenfest mit Großem Zapfenstreich, musikalischem Frühschoppen, Festgottesdienst, Königsparade, Königsgalaball und Klompenball feiert.

Am Rande der Innenstadt liegt der Wilhelm-Cornelißen-Platz, der heute vor allem als Parkplatz dient und nach einem Ehrenbürger der Stadt benannt ist.

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