Sint Cornelius Swartbroek
Bereits 1525 eine Cornelius-Kapelle
Das gepflegte Örtchen Swartbroek, Teil der etwa 7 km nordwestlich gelegenen Stadt Weert, liegt in der Provinz Limburg in der Region De Peel am Rand des "natuurgebieds" (Landschaftsschutzgebiet) namens De Krang. Die heutige Kirche, ein moderner Backsteinbau, am St. Corneliusplein (= Corneliusplatz) gelegen, wurde 1927 eingeweiht (Bistum Roermond). Über die Grundsteinlegung gibt ein Stein in der Nordwand der Kirche Auskunft: HIC LAPIS POSITUS EST 21. SEPTEMBRIS 1924 (= Dieser Stein ist am 21. September 1924 gelegt worden).


Die 1927 eingeweihte Pfarrkirche von Swartbroek. Im Vordergrund der Friedhof. (Foto 4.5.2004)

Bereits 1525 wird eine Cornelius-Kapelle in Swartbroek erwähnt. Laut einem Visitationsbericht von 1670 wurde am Corneliustag jeweils eine gesungene Messe gefeiert. 1736 wurde die Kapelle wieder aufgebaut und 1850 vergrößert. 1757 erhielt sie von der Begine Helena Mertens aus Roermond ein Vermächtnis, das mehrere Messen pro Woche, Nachmittagsandacht und Katechismusunterricht ermöglichte. 1774 wurde Swartbroek Rektorat, 1932 selbständige Pfarrei. Nach dem Bau der heutigen Kirche war die Kapelle noch einige Zeit als Gemeindehaus in Gebrauch und ist dann 1965 abgerissen worden.

Einnahmen der Cornelius-Bruderschaft zum Bau der neuen Kirche
Cornelius wird in Swartbroek - wie es auf einem Andachtsblättchen heißt - als Beschützer gegen Fallsucht, Gicht, Krämpfe, Keuchhusten und alle Nervenleiden angerufen. Nach Prof. Zenders Werk über mittelalterliche Heiligenverehrung wurde der Heilige in einer anderen Kapelle in Swartbroek, nämlich zu den "drie gezusters" (= drei Schwestern) auch bei Rheuma angerufen.
1824 bekam die Kapelle eine Cornelius-Reliquie. Gleichzeitig wurde ein vollkommener Ablass an alle Gläubigen verliehen, die am 16. September oder am ersten Fastensonntag die Cornelius-Kirche aufsuchten und dort für die "Eintracht der Christen, die Ausrottung der Ketzerei und für die heilige Mutter Kirche" beteten. 1827 wurde ein Reliquienbehälter in Form einer silbernen Scheibe auf einem hölzernen Fuß angeschafft. Oben auf der Scheibe sind die Tiara mit zwei Schlüsseln, an den Seiten Papststab und ein Schwert, unten zwei Zweige zu sehen, davon ein Palmenzweig. Auf einem Textband ist eingraviert: "Ste Corneli ora pro nobis" (= Hl. Cornelius bitte für uns). 1902 wurde eine Cornelius-Bruderschaft gegründet, deren Mitgliedschaft mit einem 40-tägigen Ablass verbunden war. Die Einnahmen der Bruderschaft dienten vor allem zur Finanzierung der neuen Kirche. Es ließen sich insgesamt etwa 4.500 Personen einschreiben, von denen eine Anzahl aus dem weiteren Umkreis, auch aus dem Ausland kam. Eine Wallfahrt zum hl. Cornelius gab es mindestens seit dem 19. Jahrh. Ihre Bedeutung nahm aber von 1960 an stark ab. Am Sonntag nach dem 16. September, dem Festtag des hl. Cornelius, findet aber noch heute eine feierliche Messe statt und es wird eine Kirmes abgehalten. Auch der örtliche Schützenverein nennt sich nach Cornelius.

Sitzender Cornelius vermutlich aus dem 16. Jahrh.
In der heutigen Kirche befindet sich rechts vom Eingangsportal unter dem Turm eine Corneliuskapelle mit einem 1,45 cm hohen Standbild des Heiligen aus weißem Kalkstein. Es stammt vermutlich aus dem frühen 16. Jahrh. und scheint im 19. Jahrh. überarbeitet worden zu sein. Der Heilige, in päpstlichem Ornat und mit Tiara auf einer Bank sitzend, hält in der linken Hand ein Horn und macht mit der rechten eine segnende Gebärde. Zu Beginn des 20. Jahrh. war die Statue farbig übermalt. Die Kirche besitzt weiterhin eine 83 cm hohe vergoldete Holzfigur des Heiligen vom Beginn des 19. Jahrh. Sie soll vom Hauptaltar der Vorgängerkirche stamme, in dessen Mitte sie stand. Sie zeigt den Heiligen als Papst, der in der rechten Hand ein Horn hält. In der linken Hand hielt er früher anscheinend den Papststab. . Im rechten Seitenschiff hängt auf der Wand eine Fahne mit dem Bild des hl. Cornelius. Wahrscheinlich ist sie 1870 als Ersatz für eine ältere Prozessionsfahne von 1827 angeschafft worden. Auf der Rückseite ist die hl. Maria abgebildet. Auf einer vom Beginn des 19. Jahrh. stammenden Strahlenmonstranz befindet sich auf dem Fuß eine Kartusche mit der Büste des Cornelius.
Cornelius-Statue aus Kalkstein in der Cornelius-Kapelle, vermutlich im frühen 16. Jahrh. angefertigt. (Foto 4.5.2004) Vergoldete Holzfigur des hl. Cornelius, die noch aus der Vorgängerkirche stammt. In der linken Hand hielt der Heilige vermutlich früher den Papststab. (Foto 4.5.2004)


Heute Corrie und Kees gerufen
Auf dem neben der Kirche gelegenen Friedhof gibt es einige Grabsteine mit den Vornamen Cornelis und Cornelia. Es handelt sich dabei um Menschen, die bereits um 1900 geboren sind. Ein Grabstein ist für eine Maria A. Nelissen, Ehefrau von Cornelis Schouten, geb. 30.9.1897, gest. 7.5.1943. Heute sollen die Vornamen Cornelia, Cornelis und Cornelius im Gebiet Swartbroek sehr selten geworden sein; sie existierten allenfalls als Taufnamen. Man verwende jetzt für sie Kurzformen wie Corrie und Kees.



Fahne mit Corneliusbild in der Kirche von Swartbroek. (Foto 4.5.2004)


(Ausführlicher zur Cornelius-Verehrung in Swartbroek: Bedevaartsplaatsen in Nederland (= Wallfahrtsorte in den Niederlanden) von Peter Jan MARGRY und Charles CASPERS, Amsterdam 1997.)
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