Auch bei Männern Cornelius noch aktuell

Auch heute gibt’s in Deutschland Männer, die den Vornamen Cornelius tragen. Wenn man mehr darauf achtet, scheint der Name zumindest unter den "Promis" gar nicht so selten zu sein: Cornelius Bormann ist seit Jahren Moderator im Fernsehprogramm West 3. 2003 ist Cornelius Dally Reporter beim Westdeutschen Fernsehen. Cornelius Dieckmann ist Deutscher Meister der Zauberwürfler. Der 17-jährige Berliner verteidigte am 3.11.2012 in Neuss seinen Meistertitel im sogenannten Speedcubing. Für fünf Durchgänge brauchte er im Durchschnitt 9:05 Sekunden – bei einer Einzelbestzeit von 7:40 Sekunden. Kornelius Götz ist (2006) Präsident des Verbands der Restauratoren (VDR) und Obmann des so genannten Spiegelausschusses beim Deutschen Institut für Normung (DIN). Cornelius Hemmer ist Geschäftsführer beim deutschen Energie-Pellet-Verband ("taz" vom 15.12.2006). Cornelius van den Hövel erhielt 1991 und 1992 einen Designer-Preis für den von ihm entworfenen "Pino" Flaschenverschluss. Cornelius Kisker ist der Chef einer traditionsreichen westfälischen Kornbrennerei (1995). Ein Cornelius Lüppen war seit 1982 Lehrer auf der ostfriesischen Insel Baltrum. Cornelius Mager heißt der Sprecher des Planungsbeirats der Stadt München. Cornelius Meffert ist Reporter beim Stern. Die Konzertdirektion Kugler GmbH bot in ihrem Katalog 1992 einen Alleinunterhalter Conny Scheffel an (und auch einen Sänger Peter Cornelius). Das im Februar 2004 neu eingerichtete deutsche Generalkonsulat im russischen Kaliningrad bekam als Generalkonsul Cornelius Sommer (63 J.), der zuletzt deutscher Botschafter in Helsinki war. Inzwischen im Ruhestand (2010) ist er Vorsitzender des Beirats der STIFTUNG DEUTSCHE SPRACHE und einer der Verfasser des Werkes Deutsch lebt! — Ein Appel zum Aufwachen, Paderborn 2010. Am 14.9.2007 trat der ehemalige Universitätsprofessor Cornelius Weiss (74 J.) von seinem langjährigen Amt als SPD-Fraktionschef im sächsischen Landtag zurück. Cornelius Nestler ist (2015) Ordinarius für Strafrecht an der Universität Köln. Er war Nebenklägervertreter im Strafprozess gegen John Demjanjuk vor dem Landgericht München II und auch im Lüneburger Auschwitzprozess gegen Oskar Gröning.

Der 7. Cornelius in ununterbrochener Reihenfolge

Am 12.2.2006 erhielt der Verfasser eine E-Mail von dem vorstehend erwähnten Cornelius Lüppen. Da diese nicht nur schmunzeln lässt, sondern auch einen anschaulichen Beitrag zum Vornamen Cornelius in Ostfriesland leistet, wird sie nachstehend (mit Zustimmung des Absenders) unverändert wiedergegeben:

Ich bin gerade auf Ihre Internetseite gestoßen und freue mich über die Erwähnung meines Namens. Ich bin der Cornelius Lüppen, der von 1982 bis 1992 Lehrer auf Baltrum war. Ich lebe jetzt ungefähr 10 km von der Insel entfernt in einem Nest namens Großheide in Ostfriesland. Hier ist der Vorname Cornelius durchaus nicht ungebräuchlich. Vermutlich durch den holländischen Einfluss gab es diesen Vornamen bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts recht häufig. In meiner Familie bin ich, wie mein Großvater anlässlich seines Ariernachweises einmal feststellte, der siebte Cornelius Janssen Lüppen in ununterbrochener Reihenfolge. Mein Urgroßvater, mein Großvater und mein Vater liegen nebeneinander begraben - drei Grabsteine mit demselben Namen nebeneinander. Ich nehme an, dass unser Name zurück geht auf den holländischen Gründer der ostfriesischen Fehnkolonie Lübbertsfehn, die nach ihrem Gründer Lubbert Cornelis benannt wurde. Noch heute wohnt ein Familienzweig der Lüppens in dieser Gegend.
Wie gebräuchlich mein Vorname in Ostfriesland war, zeigt sich unter anderem auch daran, dass ich, als ich 1960 eingeschult wurde, einen Klassenkameraden mit gleichem Namen hatte, und das bei nur 21 Erstklässlern. In unserem Dorf gibt es sogar einen Cornelius Cornelius! Der Ortsvorsteher unseres Nachbardorfes heißt Cornelius Peters.


Ich fand den Namen schlichtweg doof
Übrigens hatte ich mit meinem Namen im Teenageralter schon ein gewisses Problem: Ich fand ihn schlichtweg doof! Als ich jedoch später herausfand, wie und warum ich ihn erhalten hatte, entwickelte ich einen Stolz auf ihn und bin noch heute stolz darauf, dass meine Eltern eine altbewährte ostfriesische Tradition aufrechterhalten haben. Leider konnte ich diese Tradition nicht fortsetzen, weil ich (nur) stolzer Vater zweier Töchter bin. Mal sehen, zu welchen Vornamen sich diese beiden vielleicht eines Tages entscheiden werden.
Mit freundlichen Grüßen
Cornelius Lüppen



Ein Cornelius Jantzen Cornelius gründete Bremerhavens erste Werft
Die frühere weite Verbreitung des Namens Cornelius in Ostfriesland, von der im vorstehenden Kästchen Cornelius Lüppen berichtet, sah der Verfasser Mitte 2010 im Historischen Museum Bremerhaven bestätigt. Dort finden sich bei der Geschichte des Bremerhavener Schiffsbaus Ausführungen über einen Cornelius Jantzen Cornelius, der aus dem Küstenort Hooksiel etwa 10 km nördlich von Jever stammte. Dieser erhielt 1821, als das damalige Königreich Hannover den Hafen im sechs Jahre später gegründeten Bremerhaven befestigen ließ, auf seinen Antrag am nördlichen Geeste-Ufer ein rund fünf Morgen großes Areal für die Errichtung eine Schiffszimmerwerft und eines Wohnhauses zugewiesen. Es war die erste von einer Anzahl von Werften, die hier in der Folge angelegt wurden und zum Teil internationale Anerkennung fanden.
Cornelius war gelernter Schiffszimmermeister und als Unternehmer anfangs durchaus erfolgreich. Er baute kleine Fahrzeuge für den Binnen- und Küstenverkehr und führte in erster Linie Reparaturen aus. Nach dem Tod des Werftgründers am 23.4.1842 übernahm sein gleichnamiger Sohn (demnach ebenfalls ein Cornelius Jantzen Cornelius) die Werft. Dieser war zwar auch gelernter Schiffbaumeister, zeigte jedoch wenig Interesse an der Weiterführung des Betriebs, sondern arbeitete als Gastwirt und organisierte Theateraufführungen. Laut Schiffsregister verließ 1844 der letzte Schiffsneubau, ein Küstenfrachtschiff, die Werft. Nach 1850 sind keine Nachrichten über den Schiffbaubetrieb überliefert.
(Wie im Museum mündlich zu hören war, soll jeweils Cornelius der Familienname und Cornelius Jantzen der Vorname gewesen sein.)

Durch Kunsterbe Gurlitt in die Schlagzeilen
Ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit - und nicht nur in Deutschland - wurde der Vorname Cornelius Ende 2013 durch den Kunsthändler-Erben Cornelius Gurlitt gerückt. In seiner Schwabinger Etagenwohnung in München hatte die Staatsanwaltschaft im Frühjahr 2012 die verschollen geglaubte Kunstsammlung seines Vaters Hildebrand Gurlitt entdeckt und beschlagnahmt, was aber erst Anfang November 2013 an die Öffentlichkeit kam. Sie besteht aus 1280 Werken. Davon sind etwa 300 Werke unbestritten Eigentum der Familie Gurlitt. Bei allen anderen ist die Herkunft bisher zweifelhaft. Hildebrand Gurlitt war nämlich einer der Kunstsammler im Auftrag Hitlers, die mit Entarteter Kunst und beschlagnahmten Werken aus jüdischem Besitz Handel trieben, um Devisen zu beschaffen und um Werke für das geplante Führermuseum in Linz bereitzustellen.
Die Umstände des Falls führten dazu, dass die Medien - Presse, Funk und Fernsehen - im In- und Ausland ausgiebig und immer wieder über Cornelius Gurlitt berichteten.

Die vollständigen Vornamen des am 28.12.1932 in Hamburg geborenen Cornelius Gurlitt sind Rolf Nikolaus Cornelius. Der Vorname Cornelius hat in der aus dem Raum Hamburg stammenden Familie Gurlitt Tradition. Ihre prominenten Vertreter trugen schon in der Vergangenheit dazu bei, dass der Vorname Cornelius nicht aus dem allgemeinen Bewusstsein verschwand.
1. So war der älteste bekannte Cornelius Gurlitt (1820—1901, genau: Gustav Cornelius), geboren und gestorben in (Hamburg-)Altona, ein sehr produktiver und vielseitiger Komponist. Er komponierte unter anderem zahlreiche Lieder, zwei Operetten, eine Oper, Sinfonien, Kammermusik und Etüden. Am bekanntesten war er jedoch für seine Leistungen als Musiktheoretiker und für seine Pianokompositionen sowie leichte Stücke, die bis heute als Lehrwerke für Klavieranfänger herausgegeben werden (Wikipedia vom 20.12.2013).
2. Sein Bruder Louis Gurlitt (1812—1897), ein bekannter Landschaftsmaler, nannte das Dritte seiner sieben Kinder ebenfalls Cornelius (genau: Cornelius Gustav). Dieser wurde dann ein prominenter Architekt und Kunsthistoriker (1850—1938). Er gilt als Begründer der kunsthistorischen Barockforschung und der sächsischen Denkmalpflege. Im Süden Dresdens ist eine Straße nach im benannt: Cornelius-Gurlitt-Straße.
3. Eines der drei Kinder dieses Cornelius Gurlitt war die Malerin Cornelia Gurlitt (1890—1919), die sich früh das Leben nahm. Nach Einschätzung des Kunstkritikers Paul Fechter (1949) war sie die "vielleicht genialste Begabung der jüngeren expressionistischen Generation".
4. Cornelias Bruder war der schon oben genannte Museumsdirektor, Kunsthändler und Kunsthistoriker Hildebrand Gurlitt (1895—1956), der seinem Sohn, dem jetzt im Blickpunkt stehenden Cornelius Gurlitt, die umstrittene Kunstsammlung hinterließ. Sohn Cornelius hat die ererbte Sammlung nicht vergrößert, sondern nur bewahrt. Bis zum Bekanntwerden der Sammlung im Herbst 2013 war er nie in die Öffentlichkeit getreten. Er starb am 6.5.2014 mit 81 Jahren in seiner Münchner Wohnung.
Auch bei ihm scheint dem Namen Cornelius wieder etwas Ungewöhnliches, Geheimnisvolles anzuhaften. Der Spiegel bezeichnete ihn als "Phantom", das sich nicht stören lässt von der Welt.

Es wird nicht still um Cornelius Gurlitt. Am 4. Oktober 2015 gab es im Berliner Renaissance Theater viel Applaus bei der Uraufführung des Theaterstücks "Entartete Kunst", das das Psychogramm des Kunstsammlers - "als Eigenbrötler zwischen Naivität und Wahnsinn" - wiederzugeben versucht. Das Stück wurde verfasst von dem britischen Dramatiker und Oscar-Preisträger Sir Ronald Harwood. Cornelius wurde in der Uraufführung gespielt von Udo Samel.

Im Ausland nicht unbekannt

In den Niederlanden, dem Stammland der "Söhne des Cornelius", ist der Vorname Cornelius einschließlich der hollandisierten Form Cornelis auch heute noch verbreitet, ebenso die weibliche Form Cornelia. Man entdeckt ihn nicht selten auf Grabdenkmälern oder bei Geschäfts- und Firmeninhabern, deren Werbung man im Vorübergehen sieht. Weit häufiger sind aber die Kurzformen wie Kees, Koos, Cor, Nellie, Nelis (hierzu weiter vorn die Kapitel: " Auch Nelius, Nelja, Nelleke, Nelles, Nelli" und "Rembrandts drei T_chter Cornelia").

Nach diesem "Vaterland" der Cornelius andere europäische Länder in alphabetischer Reihenfolge und danach andere Kontingente:

In Bulgarien ist der männliche Vorname Cornelius ungebräuchlich (ebenso wie der Familienname Cornelius/Cornelissen in seinen verschieden Formen). Der weibliche Vorname Kornelia ist aber anzutreffen, wenn auch nicht häufig. So heißt die derzeitige (2009) Parteisprecherin der Sozialistischen Partei (BSP) Kornelia Nikolova. Bei der jüngeren Generation scheint der Name Kornelia Anklang zu finden. Er schreibt sich dann aber jeweils mit K am Anfang, weil im Bulgarischen ein c wie s ausgesprochen wird.

In Estland, einem Land mit finno-ugrischer Sprache und mit nur sehr wenig Katholiken, ist laut Befragungen des Verfassers von einer Verehrung des hl. Cornelius nichts bekannt. Der Name Cornelius ist aber aus der Bibel und sonstwie von Eigennamen her geläufig. Als Vornamen scheinen Cornelius und Cornelia heute nicht verwendet zu werden. Der römische Hauptmann (und wahrscheinlich auch der Papst) schreibt sich Korneelius (K-Schreibung, damit ein k-Laut, doppeltes e, damit e lang gesprochen wird).

In Finnland, einem überwiegend protestantischen Land, wo wie in Estland und Ungarn eine der seltenen finno-ugrischen Sprachen herrscht, sind heute laut Befragungen des Verfassers die Vornamen Cornelius und Cornelia nicht gebräuchlich. Geschrieben werden der römische Hauptmann aus der Bibel ebenso wie der Papst ("piispa Cornelius") wie im Lateinischen, also Cornelius.

In Frankreich ist der Vorname Corneille (= Cornelius) ebenso wie die weibliche Forme Cornélia - einschließlich der französisierten Form Cornélie - sehr selten. Das gilt auch für den Familiennamen Corneille, der allerdings durch die berühmten Dramatiker Pierre und Thomas Corneille allgemein bekannt ist. Im Nachschlagewerk Cote des prénoms en 2005 (Anteil der Vornamen im Jahre 2005) steht Cornelia in der zweituntersten Kategorie "10 bis 30 im Jahr für ganz Frankreich" = "heute nur ausnahmsweise gebraucht". Im Hauptteil bei der Erklärung der in Frankreich üblichen Vornamen wird Corneille/Cornélia/Cornélie überhaupt nicht aufgeführt. Wie aus anderen der in Frankreich zahlreichen Vornamenbüchern hervorgeht, war dieser Vorname sowohl in der männlichen wie weiblichen Form immer selten im Lande. Lediglich im 19. Jh. erfreute er sich einer gewissen Gunst.
Der Vorname Cornelius (wegen der Aussprache Cornélius, also mit Akzent geschrieben, wobei das u als ü gesprochen wird) wird zwar nicht verwendet, ist aber durchaus bekannt: Ein Cornélius van Baerle ist die Hauptperson in dem Erfolgsroman La Tulipe noire von Alexandre Dumas, erschienen 1850, ein docteur Cornélius ist die Titelfigur einer Romanreihe des Schriftstellers Gustave Le Rouge und französische Kinder lesen ebenfalls die Harry-Potter-Romane, in denen ein Cornelius Fudge auftritt. Schließlich gab es einen französischen Sozialphilosophen, Psychoanalytiker, Juristen und Widerstandskämpfer Cornelius Castoriadis (1922–1998), der allerdings griechischer Abstammung ist.
Eine Ableitung des Namens Corneille in Form von Cornillle wurde in Frankreich populär durch die Novelle von Alphonse Daudet (1840–1897) L'elixir de maître Cornille, in dem ein Müller namens Cornille die Hauptfigur ist.

In Großbritannien ist der männliche Vorname Cornelius allgemein bekannt. Dies allein wohl schon durch den britischen Komponisten Cornelius Cardew (1936–1981) und die Figur des Cornelius Fudge in den Harry-Potter-Romanen. Er ist aber nicht häufig (vgl. Kapitel "Ein englischer Cornelius schon im 15. Jh."). In dem Büchlein Names for Boys, 1970 in London herausgegeben, werden für den Vornamen Cornelius folgende Verkleinerungsformen aufgeführt: Cornel, Cornell, Neal, Neil.

In Irland scheint der Vorname Cornelius häufig vertreten zu sein. Das Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften vom 10.6.1993 verzeichnet die Klage eines Cornelius O’Connor, Fairyhill, Kanturk, Co. Cork, gegen die EG beim Europäischen Gerichtshof.

Auch in Island mit seinen knapp 300.000 Einwohnern ist der Vorname Kornelíus zu finden, wenn auch nur selten. Da das isländische Alphabet keinen Buchstaben C kennt, schreibt sich der Name mit K; ferner trägt das i einen Akzent, um den von den historischen Cornelius bekannten i-Laut sicherzustellen. Auch Papst Cornelius und der römische Hauptmann aus der Apostelgeschichte werden so geschrieben. Im Telefonbuch von Reykjavík und Umgebung, wo etwa 3/4 der isländischen Bevölkerung leben, sind drei Träger des Vornamens Kornelíus aufgeführt, nämlich Kornelíus Sigmundsson, Kornelíus Traustason und Kornelíus Jónsson; dazu kommt noch eine "Kornelíus EHF", eine Cornelius-GmbH. Darüber hinaus findet sich dort eine Cornelía Ingolfsdóttir (bei dem dort ebenfalls aufgeführten Cornelis Aart Meijles dürfte es sich um einen Niederländer handeln). Nach Nachnamen lässt sich im isländischen Telefonbuch nur schwer forschen, denn dort sind - wohl als einzigem der Welt - die Telefonkunden nicht in der alphabetischen Reihenfolge der Nachnamen, sondern der Vornamen aufgelistet.
Island, wo noch heute weitgehend das Altnordisch der Wikinger gesprochen wird, soll auch das einzige Land sein, in dem noch heute (2006) als Nachnamen Patronymika praktiziert werden. Wie früher in vielen Ländern üblich, wird der Nachname eines Kindes dadurch gebildet, dass man an den Vornamen des Vaters im Genitiv son (= Sohn) oder dóttir (= Tochter) anhängt. So gibt es dort auch heutzutage noch die Nachnamen Kornelíusson und Kornelíusdóttir. Es ist aber heute freigestellt, das Kind statt nach dem Vornamen des Vaters nach dem der Mutter zu benennen. Dann müsste es sich richtigerweise um ein "Matronymikon" handeln. Auch das dürfte einmalig sein. (Dumont-Reiseführer Island von Achim SCHNÜTGEN, 2004, S. 63).

"Cornelius hilft"

Unter diesem Titel begann am 13. April 1994 eine neue Serie im ZDF, dem 2. deutschen Fernsehprogramm. Die Programmzeitschrift Bunte Wochenzeitung Nr. 14 kündigte sie so an:

19.25 Cornelius hilft
Pilotfilm zur 13teiligen Serie Nichts geht mehr.
Mit Walter Plathe, Anja Franke, Wolf-Dietrich Berg
Regie: Klaus Gendries
Wer ist eigentlich Cornelius? Eines sei verraten: "Cornelius hilft" ist eine Kolumne der "Berliner Nachtausgabe". Und Cornelius hilft beinahe allen, die sich im Unrecht wähnen.
Cornelius Schlichter nennt sich darin der sympathische Journalist, der sich unermüdlich - fast schon zu edelmütig für den Berliner Alltag - zum Wohle der vom Schicksal Getroffenen einsetzt.


Warum hat der Autor der Serie gerade den Namen Cornelius für seine Titelfigur gewählt? Er war doch in der Namensgebung völlig frei. Wirkt der Name Cornelius etwa so sympathisch? Oder hat er einen guten Klang und ist nicht so alltäglich?


Überraschung in Italien: Vorname Cornelio selten und ohne Bezug zu Papst Cornelius
In Italien, dem Ursprungsland des Namens Cornelius - dort Cornelio genannt - ist er heute als Vorname ungebräuchlich. Ein promovierter Stadtführer 2008 in Rom ("bin hundertprozentiger Römer"), vom Verfasser befragt, kannte niemanden, der diesen Vornamen heute trägt. Die weibliche Form dagegen, Cornelia, komme durchaus vor, sei aber nicht häufig. Auch als Familienname ist Cornelius oder Cornelio in Italien höchst selten, von Cornelissen ganz zu schweigen.
Kururlaub in Montegrotto in Italien, März 2014. Auch hier bietet man wie in Deutschland an vielbesuchten Stellen Namenskärtchen und Ähnliches mit den gebräuchlichen Vornamen an. In Padua im Andenken-Laden der Antonius-Basilika gibt es sogar eine Neuheit: Jeder Vornamen ist jeweils in Form eines kleinen Büchleins vertreten. Aber welches der unterschiedlichen Angebote man auch durchsucht, nie sind die Namen Cornelio und Cornelia zu finden. Auch auf den vielen Gedenktafeln mit Namen der Gefallenen aus dem 1. und 2. Weltkrieg hat der Verfasser bisher noch nie den Vornamen Cornelio entdecken können. Cornelio ist inzwischen so selten geworden, dass in mehreren italienischen Werken über Heilige aus letzter Zeit (2014) Papst Cornelius/Cornelio schon nicht mehr aufgeführt wird.

Im April 2015 wieder Kururlaub in Montegrotto. An einem Bücherstand in der Ortsmitte werden die unterschiedlichsten Bücher zu einem ermäßigten Preis angeboten. Beim Durchschauen entdeckt der Verfasser ein Buch über Vornamen in Italien: Il libro completo dei nomi – Origine, significato, curiosità (= Das vollständige Buch der Vornamen – Ursprung, Bedeutung, Besonderheiten). Preis nur 3 Euro. Verlag De Agostini, Texte Gioachino GILI in Zusammenarbeit mit Anna MOTTA. 6. Auflage vom März 2012.
Der Verfasser überfliegt die Ausführungen zu den Namen Cornelio, Cornelia. Was er ahnte, findet er dort bestätigt: Papst Cornelio wird überhaupt nicht erwähnt. Ein Grund für ihn, das Buch sofort zu kaufen.
Aus Copyright-Gründen soll hier keine wörtliche Übersetzung erfolgen, sondern nur eine verkürzte Inhaltsangabe.

Zunächst heißt es wie auch in anderen Vornamenbüchern, der lateinische Name Cornelius, der mit der gens Cornelia zusammenhänge, sei von corno = Horn abgeleitet mit der symbolischen Bedeutung von Überfluss, Wohlergehen und Glück; man könne den Namen übersetzen mit "derjenige, der Glück bringt". Dann heißt es weiter, die griechische Mythologie spreche vom Füllhorn (Cornucopia = Horn der Fülle, des Überflusses) in Verbindung mit dem Gott Zeus, der von der Ziege Amalthea aufgezogen worden sei. Als Zeus zum Göttervater emporstieg, habe er die Ziege unsterblich gemacht, indem er ihr das Sternbild Capricornus (wörtlich: Ziegenhorn, im Deutschen: Steinbock) widmete. Er habe dann eines ihrer Hörner genommen und es zum Füllhorn umgewandelt.
Als Namenstage für Cornelio/Cornelia werden genannt der 2. September, Festtag des Hauptmanns Cornelius aus der Apostelgeschichte und der 31. März für die /Märtyrerin Cornelia in Afrika, über die kaum etwas bekannt ist.
Als Farbe für Cornelio/Cornelia wird rot genannt und als Edelstein der Rubin. Also kein Bezug zu Papst Cornelius/Cornelio.



In Lettland heißt der römische Hauptmann (und wohl auch der heilige Papst) Kornelijs (wobei ein Strich über dem e anzeigt, dass es lang gesprochen wird). Über eine Verehrung des Heiligen war nichts zu erfahren. Die Vornamen Kornelijs und Kornelia/Kornelie sind heute selten, aber nicht unbekannt. Ein Kornelijs Veidnieks (1899–1942), lettischer Innenminister, wurde am 14.6.1941 von den Russen verhaftet und in die UDSSR deportiert, wo er starb.
Im Telefonbuch 2002/2003 der Hauptstadt Riga gibt es vier Anschlüsse unter dem Namen Korneliusa, jeweils von Frauen, und einer unter Korneliuss.

Im katholischen Litauen ist der Vorname Kornelius (K-Schreibung, weil c wie z gesprochen wird) bekannt, aber selten; der Vorname Cornelia scheint etwas häufiger zu sein. Für eine Verehrung des hl. Cornelius gibt es keine Anzeichen.

Im Zentrum von Salzburg in Österreich gibt es den Cornelius-Reitsamer-Platz. Ansonsten ist aber der Vorname Cornelius in Österreich ungebräuchlich, wie auf Befragen zwei (sonst sehr wissenskundige) Stadtführerinnen in Wien und Graz erklärten (Nov. 2003); die weibliche Form Cornelia sei aber durchaus geläufig. Auch von einer Verehrung des hl. Cornelius in Österreich war ihnen nichts bekannt.

In Polen schreibt sich Papst Cornelius "Korneliusz", gesprochen korneliusch (Am Anfang steht statt des C ein K, weil nach den polnischen Ausspracheregeln das C wie ein deutsches Z gesprochen wird.). In Kalendern ist am Festtag des Heiligen, dem 16. September, das Wort "Korneliusza" zu finden. Dies ist im Polnischen der Genitiv von Korneliusz. Polnische Namenskalender sind nämlich so zu lesen, als ob dort jeweils "Festtag des" (betreffenden Heiligen) stünde. Daher der Name im Genitiv.
Auf Befragen war zu hören, dass in Polen der Vorname Korneliusz zwar selten, aber durchaus nicht unbekannt ist.

Taglilie Korneliusz

Als der Verfasser im Juli 2004 über das Grabmal des Cornelius de Strattman im Dom zu Breslau (heute Wroclaw in Polen) nichts Großes in Erfahrung bringen konnte, ging er etwas frustriert in den nah gelegenen, schon 1811 gegründeten Botanischen Garten der Universität. Zu allem Überfluss setzte ein leichter Regen ein. Im Begriff in ein Gewächshaus zu flüchten, wurde sein Blick von einem Namen gefangen genommen: Auf einem der vielen Pflanzenschilder stand groß

’Korneliusz’

Er war in den Bereich der Hemerocallis oder Taglilien geraten. Es standen dort etwa 20 Sorten dieser in vielen Gärten anzutreffenden winterharten Staude. Die meisten von ihnen stammten von einem polnischen Züchter namens S. Franczak. Die höchste (etwa 80 cm) und auffallendste unter ihnen mit großen Blüten in hellem Rotbraun mit Gelb war die mit der Sortenbezeichnung Korneliusz, der polnischen Form des Namens Cornelius. Laut Schild eine Züchtung aus dem Jahre 1995.


Die Taglilie namens Korneliusz des polnischen Züchters S. Franczak. (Foto 5.7.2004)


Warum der Züchter dieser Sorte den in Polen wenig gebräuchlichen Vornamen Cornelius/Korneliusz gegeben hat, ist dem Verfasser unbekannt. Vielleicht schlicht deswegen, weil er ihn besonders schön oder harmonisch fand ? (Das sz am Ende wird wie ein deutsches sch gesprochen)



Bei einer "Internationalen Kunstwoche" in Königstein/Taunus Mitte der 1990er Jahre wirkte der rumänische Maler Corneliu Vasilescu mit. Die "taz" vom 20.12.2006 berichtete von einem Vorsitzenden der Großrumänen namens Corneliu Vadim Tudor.

Für Russland wie auch für den gesamten Ostseeraum in den Grenzen bis 1918 scheint Ähnliches zu gelten, wie weiter hinten in den Kapiteln über die Verbreitung des Familiennamens Cornelissen in Norddeutschland und Skandinavien ausgeführt wird: Viele Anzeichen sprechen dafür, dass die - ohnehin geringe - Verbreitung des Namens dort nicht direkt auf den hl. Cornelius und dessen Verehrung zurückgeht, sondern auf Träger des Namens, die in diese Gebiete eingewandert sind und dort tätig waren. Dies gilt vor allem für Holländer, bei denen der Name Cornelius in den verschiedenen Formen stark verbreitet war und ist. Sie waren in früheren Jahrhunderten gesuchte Fachleute, die von den Herrschern im Norden und Osten Europas bevorzugt angeworben wurden. So holte schon 1635 Zar Michael Fjodorowitsch, der erste Romanow, der im Jahre 1613 auf den russischen Thron kam, Ausländer aus verschiedenen Berufen als Lehrmeister und Ausbilder ins Land. Darunter befanden sich auch holländische Architekten, Ingenieure, Ärzte und Apotheker. Unter Zar Peter dem Großen (1672–1725), dessen Vorliebe für alles Holländische allgemein bekannt ist, arbeiteten Hunderte von qualifizierten Holländern in Russland.

Der Präsident des Internationalen Roten Kreuzes ist seit Jahren ein Schweizer aus dem Tessin namens Cornelio Sommaruga (Cornelio = ital. Form von Cornelius).
Der Direktor des Schweizerischen Instituts für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde in Kairo heißt Dr. Cornelius von Pilgrim. Er hält (2014) den Fund von vier Felsengräbern, den Raubgräber am Westufer des Nils bei Assuan gemacht haben, für "sensationell".

In den skandinavischen Ländern, wo Cornelius in früheren Jahrhunderten zwar nicht häufig, aber durchaus anzutreffen war, scheint er heute selten geworden zu sein. Immerhin gab es Anfang des 20. Jh. einen bekannten norwegischen Politiker namens Kornelius Berswik (geb. 1889).

In Spanien ist Cornelius (dort Cornelio genannt) nicht gebräuchlich, ebenso wenig Cornelia.

Nicht zu verwechseln mit dem polnischen Korneliusz ist Kornéliusz im Ungarischen. Dort ist damit nur der Hauptmann Cornelius aus der Apostelgeschichte gemeint, und auch die Aussprache ist anders. (vgl.: Kapitel "Wo man Cornel gerufen wird")




Auch in Deutschland findet man den Vornamen Cornelius mit K geschrieben. Hier eine Geburtsanzeige aus dem Hellweger Anzeiger (östliches Ruhrgebiet) vom 31.5.2003.



In den USA scheint Cornelius ebenfalls nicht ungewöhnlich zu sein. Wie die Presse am 21. 11. 1992 berichtete, war am Vortage der 36 Jahre alte Cornelius Singleton wegen Ermordung einer Nonne im US-Staat Alabama auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet worden. Der bekannte amerikanische Schauspieler Chevy Chase (geb. 1943), vor allem der leichten Muse zugetan (u. a. der Film "Memories of an invisible man", 1992) heißt bürgerlich Cornelius Crane Chase.
Cornelius "Corny" Cooper Johnson (1913-1946) war laut Wikipedia vom 28.9.2007 (Stichwort: Cornelius Johnson) ein US-amerikanischer Hochspringer. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin gewann er Olympisches Gold mit Olympischem Rekord von 2,03 m.
Laut Internet-Suchdienst All Britannica.com

veröffentlichte im Oktober 1999 ein Cornelius Michael Buckley in Amerika das Buch When Jesuits Were Giants,
ist der Englisch-Professor und Dichter Cornelius Eady ein Mitbegründer der amerikanischen Organisation Cave Canem zur Unterstützung afro-amerikanischer Dichter,
heißt ein bekannter amerikanischer Baseball-Spiel Cornelius Clifford Floyd,
erreichte der amerikanische Stabhochspringer Cornelius Warmerdam als erster die Rekordmarke von 15 feet (4,75 m).

 

Cornelius Vanderbilt, der "Dompteur der Stahlrösser", in einer zeitgenössischen Darstellung aus dem Jahre 1870.

Vor allem dürfte der von holländischen Vorfahren abstammende amerikanische Schiffahrts- und Eisenbahnmagnat Cornelius Vanderbilt (1794–1877) noch heute ein legendärer Begriff sein, der ein für die damaligen Verhältnisse ungeheures Vermögen von mehr als 100.000.000 $ erwarb. Er war seinerzeit der mächtigste Unternehmer Amerikas, der mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln seinen Einfluss vergrößerte. Allein sein Name dürfte schon dafür gesorgt haben, dass Cornelius bis heute in ganz Amerika geläufig ist. "Die Zeit" widmete ihm noch in ihrer Ausgabe vom 10.4.2003 einen ganzseitigen Artikel unter der Überschrift "Cornelius der Große".
Es gibt sogar zwei US-Städte namens Cornelius; allerdings war bei den Wohltätern dieser Städte, nach denen sie benannt sind, Cornelius jeweils der Familienname.

Selbst in Afrika scheint Cornelius nicht unbekannt zu sein. Die "taz" vom 16.5.2001 brachte eine Reportage über einen in Kamerun geborenen und aufgewachsenen 27-jährigen Schwarzen namens Cornelius Yufany, der in Deutschland Asyl gefunden hatte.

Cornelius 183.000-mal im Internet

Seit etwa 1990 sammelt der Verfasser alles über den Namen Cornelissen und was damit zusammenhängt. Anfangs standen im Vordergrund die Verehrungsstätten des hl. Cornelius, auf den der Name zurückgeht. Er formulierte auch gleich die entsprechenden Texte. Ziel war ein kleines Büchlein zum Selbstkostenpreis für die Verwandtschaft und andere Namensträger. Hierbei wollte er von vornherein den Familiennamen Cornelius - abgesehen von einigen berühmten Namensträgern - außen vor lassen, weil es dermaßen viele von ihnen gab. Es kamen dann andere Dinge dazwischen - vor allem andere Veröffentlichungen. Ende 2002 griff der Verfasser - inzwischen pensioniert - das Namensprojekt wieder auf, aber mit anderem Konzept: Kein Buch, sondern ab ins Internet. Vorteil: Kostet (fast) nichts, kann in Raten geschehen und immer wieder aktualisiert werden.

Wie staunte der Verfasser, als er am 1. Mai 2003 das Kapitel über den Vornamen Cornelius/Cornelia ins Netz stellen wollte und sich noch mal im Internet-Suchdienst www.google.de umsah:

Unter dem Suchwort cornelius sind dort "ungefähr 183.000" Nennungen zu finden.
Beschränkt man die Suche auf Deutschland, sind es immerhin noch 50.100!

Allerdings wird bei der Suche nicht zwischen Cornelius als Vornamen und als Familiennamen unterschieden. Ein erstes "Surfen" ergab, dass es sich neben vielen Mehrfachnennungen ganz überwiegend um den Vornamen handelt.
Das Ermutigende für den Verfasser: Weltweit gibt es Zigtausende, die eigentlich am Namen Cornelius Interesse haben müssten (das er allerdings 50 Jahre lang auch nicht hatte).

Dies gilt umso mehr, wenn man den Welt-Bestseller, den seit seinem Erscheinen im Jahre 1953 immer noch überall angebotenen Ratgeber How to Win Friends and Influence People von Dale CARNEGIE zugrunde legt. Regel 3 heißt dort:

"REMEMBER THAT A MAN’S NAME IS TO HIM THE SWEETEST
AND MOST IMPORTANT SOUND IN THE ENGLISH LANGUAGE."
(= Denk daran, dass der Name eines Menschen für ihn
das schönste und wichtigste Wort im Deutschen ist.)


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