| 
   
    | Der 7. Cornelius in ununterbrochener
    Reihenfolge Am 12.2.2006 erhielt der Verfasser eine E-Mail von dem
    vorstehend erwähnten Cornelius Lüppen. Da diese nicht nur schmunzeln lässt,
    sondern auch einen anschaulichen Beitrag zum Vornamen Cornelius in
    Ostfriesland leistet, wird sie nachstehend (mit Zustimmung des Absenders)
    unverändert wiedergegeben: 
 Ich bin gerade auf Ihre Internetseite
    gestoßen und freue mich über die Erwähnung meines Namens. Ich bin der Cornelius Lüppen, der von 1982 bis
    1992 Lehrer auf Baltrum war. Ich lebe jetzt ungefähr 10 km von der Insel
    entfernt in einem Nest namens Großheide in Ostfriesland. Hier ist der
    Vorname Cornelius durchaus nicht ungebräuchlich. Vermutlich durch den
    holländischen Einfluss gab es diesen Vornamen bis in die zweite Hälfte des
    vorigen Jahrhunderts recht häufig. In meiner Familie bin ich, wie mein
    Großvater anlässlich seines Ariernachweises einmal feststellte, der siebte Cornelius Janssen Lüppen in
    ununterbrochener Reihenfolge. Mein Urgroßvater, mein Großvater und mein
    Vater liegen nebeneinander begraben - drei Grabsteine mit demselben Namen
    nebeneinander. Ich nehme an, dass unser Name zurück geht auf den
    holländischen Gründer der ostfriesischen Fehnkolonie Lübbertsfehn, die nach ihrem Gründer Lubbert Cornelis benannt wurde. Noch heute wohnt ein
    Familienzweig der Lüppens in dieser Gegend.
 Wie gebräuchlich mein Vorname in Ostfriesland war, zeigt sich unter anderem
    auch daran, dass ich, als ich 1960 eingeschult wurde, einen Klassenkameraden
    mit gleichem Namen hatte, und das bei nur 21 Erstklässlern. In unserem Dorf
    gibt es sogar einen Cornelius
    Cornelius! Der Ortsvorsteher unseres Nachbardorfes heißt Cornelius Peters.
 
 Ich fand den Namen schlichtweg doof
 Übrigens hatte ich mit meinem Namen
    im Teenageralter schon ein gewisses Problem: Ich fand ihn schlichtweg doof!
    Als ich jedoch später herausfand, wie und warum ich ihn erhalten hatte,
    entwickelte ich einen Stolz auf ihn und bin noch heute stolz darauf, dass
    meine Eltern eine altbewährte ostfriesische Tradition aufrechterhalten
    haben. Leider konnte ich diese Tradition nicht fortsetzen, weil ich (nur)
    stolzer Vater zweier Töchter bin. Mal sehen, zu welchen Vornamen sich diese
    beiden vielleicht eines Tages entscheiden werden.
 Mit freundlichen Grüßen
 Cornelius Lüppen
 |  
 Ein Cornelius Jantzen Cornelius
  gründete Bremerhavens erste Werft
 Die frühere weite Verbreitung des Namens Cornelius in Ostfriesland, von der
  im vorstehenden Kästchen Cornelius Lüppen berichtet, sah der Verfasser Mitte
  2010 im Historischen Museum Bremerhaven bestätigt. Dort finden sich bei der
  Geschichte des Bremerhavener Schiffsbaus Ausführungen über einen Cornelius
  Jantzen Cornelius, der aus dem Küstenort Hooksiel etwa 10 km nördlich von
  Jever stammte. Dieser erhielt 1821, als das damalige Königreich Hannover den
  Hafen im sechs Jahre später gegründeten Bremerhaven befestigen ließ, auf
  seinen Antrag am nördlichen Geeste-Ufer ein rund fünf Morgen großes Areal für
  die Errichtung eine Schiffszimmerwerft und eines Wohnhauses zugewiesen. Es
  war die erste von einer Anzahl von Werften, die hier in der Folge angelegt
  wurden und zum Teil internationale Anerkennung fanden.
 Cornelius war gelernter Schiffszimmermeister und als Unternehmer anfangs
  durchaus erfolgreich. Er baute kleine Fahrzeuge für den Binnen- und
  Küstenverkehr und führte in erster Linie Reparaturen aus. Nach dem Tod des
  Werftgründers am 23.4.1842 übernahm sein gleichnamiger Sohn (demnach
  ebenfalls ein Cornelius Jantzen Cornelius) die Werft. Dieser war zwar auch
  gelernter Schiffbaumeister, zeigte jedoch wenig Interesse an der
  Weiterführung des Betriebs, sondern arbeitete als Gastwirt und organisierte
  Theateraufführungen. Laut Schiffsregister verließ 1844 der letzte
  Schiffsneubau, ein Küstenfrachtschiff, die Werft. Nach 1850 sind keine
  Nachrichten über den Schiffbaubetrieb überliefert.
 (Wie im Museum mündlich zu hören war, soll jeweils Cornelius der Familienname
  und Cornelius Jantzen der Vorname gewesen sein.)
 
 Durch Kunsterbe Gurlitt in die
  Schlagzeilen
 Ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit - und nicht nur in Deutschland -
  wurde der Vorname Cornelius Ende 2013 durch den Kunsthändler-Erben Cornelius Gurlitt gerückt. In seiner
  Schwabinger Etagenwohnung in München hatte die Staatsanwaltschaft im Frühjahr
  2012 die verschollen geglaubte Kunstsammlung seines Vaters Hildebrand Gurlitt
  entdeckt und beschlagnahmt, was aber erst Anfang November 2013 an die
  Öffentlichkeit kam. Sie besteht aus 1280 Werken. Davon sind etwa 300 Werke
  unbestritten Eigentum der Familie Gurlitt. Bei allen anderen ist die Herkunft
  bisher zweifelhaft. Hildebrand Gurlitt war nämlich einer der Kunstsammler im
  Auftrag Hitlers, die mit Entarteter Kunst und beschlagnahmten Werken aus
  jüdischem Besitz Handel trieben, um Devisen zu beschaffen und um Werke für
  das geplante Führermuseum in Linz bereitzustellen.
 Die Umstände des Falls führten dazu, dass die Medien - Presse, Funk und
  Fernsehen - im In- und Ausland ausgiebig und immer wieder über Cornelius
  Gurlitt berichteten.
 
 Die vollständigen Vornamen des am 28.12.1932 in Hamburg geborenen Cornelius
  Gurlitt sind Rolf Nikolaus Cornelius. Der Vorname Cornelius hat in der aus
  dem Raum Hamburg stammenden Familie Gurlitt Tradition. Ihre prominenten
  Vertreter trugen schon in der Vergangenheit dazu bei, dass der Vorname
  Cornelius nicht aus dem allgemeinen Bewusstsein verschwand.
 1. So war der älteste bekannte Cornelius
  Gurlitt (1820—1901, genau: Gustav Cornelius), geboren und gestorben in
  (Hamburg-)Altona, ein sehr produktiver und vielseitiger Komponist. Er komponierte unter anderem zahlreiche Lieder, zwei
  Operetten, eine Oper, Sinfonien, Kammermusik und Etüden. Am bekanntesten war
  er jedoch für seine Leistungen als Musiktheoretiker und für seine
  Pianokompositionen sowie leichte Stücke, die bis heute als Lehrwerke für
  Klavieranfänger herausgegeben werden (Wikipedia vom 20.12.2013).
 2. Sein Bruder Louis Gurlitt (1812—1897), ein bekannter Landschaftsmaler,
  nannte das Dritte seiner sieben Kinder ebenfalls Cornelius (genau: Cornelius Gustav). Dieser wurde dann ein
  prominenter Architekt und
  Kunsthistoriker (1850—1938). Er gilt als Begründer der kunsthistorischen
  Barockforschung und der sächsischen Denkmalpflege. Im Süden Dresdens ist eine
  Straße nach im benannt: Cornelius-Gurlitt-Straße.
 3. Eines der drei Kinder dieses Cornelius Gurlitt war die Malerin Cornelia Gurlitt (1890—1919),
  die sich früh das Leben nahm. Nach Einschätzung des Kunstkritikers Paul
  Fechter (1949) war sie die "vielleicht genialste Begabung der jüngeren
  expressionistischen Generation".
 4. Cornelias Bruder war der schon oben genannte Museumsdirektor, Kunsthändler
  und Kunsthistoriker Hildebrand Gurlitt (1895—1956), der seinem Sohn, dem
  jetzt im Blickpunkt stehenden Cornelius
  Gurlitt, die umstrittene Kunstsammlung hinterließ. Sohn Cornelius hat die
  ererbte Sammlung nicht vergrößert, sondern nur bewahrt. Bis zum Bekanntwerden
  der Sammlung im Herbst 2013 war er nie in die Öffentlichkeit getreten. Er
  starb am 6.5.2014 mit 81 Jahren in seiner Münchner Wohnung.
 Auch bei ihm scheint dem Namen Cornelius wieder etwas Ungewöhnliches,
  Geheimnisvolles anzuhaften. Der Spiegel
  bezeichnete ihn als "Phantom", das sich nicht stören lässt von der
  Welt.
 
 Es wird nicht still um Cornelius Gurlitt. Am 4. Oktober 2015 gab es im Berliner Renaissance Theater viel Applaus bei der Uraufführung des Theaterstücks "Entartete Kunst", das das Psychogramm des Kunstsammlers - "als Eigenbrötler zwischen Naivität und Wahnsinn" - wiederzugeben versucht. Das Stück wurde verfasst von dem britischen Dramatiker und Oscar-Preisträger Sir Ronald Harwood. Cornelius wurde in der Uraufführung gespielt von Udo Samel.
 
 
 Im Ausland
  nicht unbekannt In den Niederlanden, dem Stammland der
  "Söhne des Cornelius", ist der Vorname Cornelius einschließlich der
  hollandisierten Form Cornelis auch heute noch verbreitet, ebenso die
  weibliche Form Cornelia. Man entdeckt ihn nicht selten auf Grabdenkmälern
  oder bei Geschäfts- und Firmeninhabern, deren Werbung man im Vorübergehen
  sieht. Weit häufiger sind aber die Kurzformen wie Kees, Koos, Cor, Nellie,
  Nelis (hierzu weiter vorn die Kapitel: " Auch
  Nelius, Nelja, Nelleke, Nelles, Nelli" und "Rembrandts drei T_chter Cornelia"). 
 Nach diesem "Vaterland" der Cornelius andere europäische Länder in
  alphabetischer Reihenfolge und danach andere Kontingente:
 
 In Bulgarien ist der männliche
  Vorname Cornelius ungebräuchlich (ebenso wie der Familienname
  Cornelius/Cornelissen in seinen verschieden Formen). Der weibliche Vorname Kornelia
  ist aber anzutreffen, wenn auch nicht häufig. So heißt die derzeitige (2009)
  Parteisprecherin der Sozialistischen Partei (BSP) Kornelia Nikolova. Bei der jüngeren Generation scheint der Name
  Kornelia Anklang zu finden. Er schreibt sich dann aber jeweils mit K am
  Anfang, weil im Bulgarischen ein c wie s ausgesprochen wird.
 
 In Estland, einem Land mit
  finno-ugrischer Sprache und mit nur sehr wenig Katholiken, ist laut
  Befragungen des Verfassers von einer Verehrung des hl. Cornelius nichts
  bekannt. Der Name Cornelius ist aber aus der Bibel und sonstwie von
  Eigennamen her geläufig. Als Vornamen scheinen Cornelius und Cornelia heute
  nicht verwendet zu werden. Der römische Hauptmann (und wahrscheinlich auch
  der Papst) schreibt sich Korneelius
  (K-Schreibung, damit ein k-Laut, doppeltes e, damit e lang gesprochen wird).
 
 In Finnland, einem überwiegend
  protestantischen Land, wo wie in Estland und Ungarn eine der seltenen
  finno-ugrischen Sprachen herrscht, sind heute laut Befragungen des Verfassers
  die Vornamen Cornelius und Cornelia nicht gebräuchlich. Geschrieben werden
  der römische Hauptmann aus der Bibel ebenso wie der Papst ("piispa Cornelius")
  wie im Lateinischen, also Cornelius.
 
 In Frankreich ist der Vorname
  Corneille (= Cornelius) ebenso wie die weibliche Forme Cornélia -
  einschließlich der französisierten Form Cornélie - sehr selten. Das gilt auch
  für den Familiennamen Corneille, der allerdings
  durch die berühmten Dramatiker Pierre und Thomas Corneille allgemein bekannt
  ist. Im Nachschlagewerk Cote des
  prénoms en 2005 (Anteil der Vornamen im Jahre 2005) steht Cornelia in der zweituntersten Kategorie "10 bis
  30 im Jahr für ganz Frankreich" = "heute nur ausnahmsweise
  gebraucht". Im Hauptteil bei der Erklärung der in Frankreich üblichen
  Vornamen wird Corneille/Cornélia/Cornélie überhaupt nicht aufgeführt. Wie aus
  anderen der in Frankreich zahlreichen Vornamenbüchern hervorgeht, war dieser
  Vorname sowohl in der männlichen wie weiblichen Form immer selten im Lande.
  Lediglich im 19. Jh. erfreute er sich einer gewissen Gunst.
 Der Vorname Cornelius (wegen der Aussprache Cornélius, also mit Akzent
  geschrieben, wobei das u als ü gesprochen wird) wird zwar nicht verwendet,
  ist aber durchaus bekannt: Ein Cornélius van Baerle
  ist die Hauptperson in dem Erfolgsroman La
  Tulipe noire von Alexandre Dumas, erschienen 1850, ein docteur Cornélius ist die Titelfigur einer Romanreihe
  des Schriftstellers Gustave Le Rouge und französische Kinder lesen ebenfalls
  die Harry-Potter-Romane, in denen ein Cornelius Fudge
  auftritt. Schließlich gab es einen französischen Sozialphilosophen,
  Psychoanalytiker, Juristen und Widerstandskämpfer Cornelius Castoriadis (1922–1998), der allerdings griechischer
  Abstammung ist.
 Eine Ableitung des Namens Corneille in Form von Cornillle wurde in Frankreich populär durch die Novelle von
  Alphonse Daudet (1840–1897) L'elixir de
  maître Cornille, in dem ein Müller namens Cornille die Hauptfigur ist.
 
 In Großbritannien ist der
  männliche Vorname Cornelius allgemein bekannt. Dies allein wohl schon durch
  den britischen Komponisten Cornelius Cardew
  (1936–1981) und die Figur des Cornelius Fudge in
  den Harry-Potter-Romanen. Er ist aber nicht häufig (vgl. Kapitel "Ein englischer Cornelius schon im 15. Jh."). In
  dem Büchlein Names for Boys, 1970
  in London herausgegeben, werden für den Vornamen Cornelius folgende
  Verkleinerungsformen aufgeführt: Cornel,
  Cornell, Neal, Neil.
 
 In Irland
  scheint der Vorname Cornelius häufig vertreten zu sein. Das Amtsblatt der
  Europäischen Gemeinschaften vom 10.6.1993 verzeichnet die Klage eines Cornelius O’Connor, Fairyhill,
  Kanturk, Co. Cork, gegen die EG beim Europäischen Gerichtshof.
 
 Auch in Island mit seinen knapp
  300.000 Einwohnern ist der Vorname Kornelíus
  zu finden, wenn auch nur selten. Da das isländische Alphabet keinen
  Buchstaben C kennt, schreibt sich der Name mit K; ferner trägt das i einen
  Akzent, um den von den historischen Cornelius bekannten i-Laut
  sicherzustellen. Auch Papst Cornelius und der römische Hauptmann aus der Apostelgeschichte werden
  so geschrieben. Im Telefonbuch von Reykjavík und Umgebung, wo etwa 3/4 der
  isländischen Bevölkerung leben, sind drei Träger des Vornamens Kornelíus
  aufgeführt, nämlich Kornelíus Sigmundsson, Kornelíus Traustason und Kornelíus
  Jónsson; dazu kommt noch eine "Kornelíus EHF", eine Cornelius-GmbH.
  Darüber hinaus findet sich dort eine Cornelía Ingolfsdóttir (bei dem dort
  ebenfalls aufgeführten Cornelis Aart Meijles dürfte es sich um einen
  Niederländer handeln). Nach Nachnamen lässt sich im isländischen Telefonbuch
  nur schwer forschen, denn dort sind - wohl als einzigem der Welt - die
  Telefonkunden nicht in der alphabetischen Reihenfolge der Nachnamen, sondern
  der Vornamen aufgelistet.
 Island, wo noch heute weitgehend das Altnordisch der Wikinger gesprochen
  wird, soll auch das einzige Land sein, in dem noch heute (2006) als Nachnamen
  Patronymika praktiziert werden. Wie früher in
  vielen Ländern üblich, wird der Nachname eines Kindes dadurch gebildet, dass
  man an den Vornamen des Vaters im Genitiv son
  (= Sohn) oder dóttir (= Tochter)
  anhängt. So gibt es dort auch heutzutage noch die Nachnamen Kornelíusson und Kornelíusdóttir. Es
  ist aber heute freigestellt, das Kind statt nach dem Vornamen des Vaters nach
  dem der Mutter zu benennen. Dann müsste es sich richtigerweise um ein
  "Matronymikon" handeln. Auch das dürfte einmalig sein.
  (Dumont-Reiseführer Island von Achim SCHNÜTGEN, 2004, S. 63).
 
 
 
   
    | 
     
      | "Cornelius hilft" Unter diesem Titel begann am 13. April 1994 eine neue
      Serie im ZDF, dem 2. deutschen Fernsehprogramm. Die Programmzeitschrift Bunte Wochenzeitung Nr. 14 kündigte
      sie so an:  19.25 Cornelius hilftPilotfilm zur 13teiligen Serie Nichts geht mehr.
 Mit Walter Plathe, Anja Franke, Wolf-Dietrich Berg
 Regie: Klaus Gendries
 Wer ist eigentlich Cornelius? Eines sei verraten: "Cornelius
      hilft" ist eine Kolumne der "Berliner Nachtausgabe". Und
      Cornelius hilft beinahe allen, die sich im Unrecht wähnen.
 Cornelius Schlichter nennt sich darin der sympathische Journalist, der
      sich unermüdlich - fast schon zu edelmütig für den Berliner Alltag - zum
      Wohle der vom Schicksal Getroffenen einsetzt.
 Warum hat der Autor der Serie gerade den Namen Cornelius für seine
      Titelfigur gewählt? Er war doch in der Namensgebung völlig frei. Wirkt
      der Name Cornelius etwa so sympathisch? Oder hat er einen guten Klang und
      ist nicht so alltäglich?
 |  Überraschung in Italien: Vorname
    Cornelio selten und ohne Bezug zu Papst Cornelius
 In Italien, dem Ursprungsland des Namens
    Cornelius - dort Cornelio genannt - ist er heute als Vorname
    ungebräuchlich. Ein promovierter Stadtführer 2008 in Rom ("bin
    hundertprozentiger Römer"), vom Verfasser befragt, kannte niemanden,
    der diesen Vornamen heute trägt. Die weibliche Form dagegen, Cornelia,
    komme durchaus vor, sei aber nicht häufig. Auch als Familienname ist Cornelius
    oder Cornelio in Italien höchst selten, von Cornelissen ganz zu schweigen.
 Kururlaub in Montegrotto in Italien, März 2014. Auch hier bietet man wie in
    Deutschland an vielbesuchten Stellen Namenskärtchen und Ähnliches mit den
    gebräuchlichen Vornamen an. In Padua im Andenken-Laden der
    Antonius-Basilika gibt es sogar eine Neuheit: Jeder Vornamen ist jeweils in
    Form eines kleinen Büchleins vertreten. Aber welches der unterschiedlichen
    Angebote man auch durchsucht, nie sind die Namen Cornelio und Cornelia zu
    finden. Auch auf den vielen Gedenktafeln mit Namen der Gefallenen aus dem
    1. und 2. Weltkrieg hat der Verfasser bisher noch nie den Vornamen Cornelio
    entdecken können. Cornelio ist inzwischen so selten geworden, dass in
    mehreren italienischen Werken über Heilige aus
    letzter Zeit (2014) Papst Cornelius/Cornelio schon nicht mehr aufgeführt
    wird.
 
 Im April 2015 wieder Kururlaub in Montegrotto. An einem Bücherstand in der
    Ortsmitte werden die unterschiedlichsten Bücher zu einem ermäßigten Preis
    angeboten. Beim Durchschauen entdeckt der Verfasser ein Buch über Vornamen
    in Italien: Il libro completo dei
    nomi – Origine, significato, curiosità (= Das vollständige Buch der Vornamen – Ursprung, Bedeutung,
    Besonderheiten). Preis nur 3 Euro. Verlag De Agostini, Texte Gioachino
    GILI in Zusammenarbeit mit Anna MOTTA. 6. Auflage vom März 2012.
 Der Verfasser überfliegt die Ausführungen zu den Namen Cornelio, Cornelia.
    Was er ahnte, findet er dort bestätigt: Papst Cornelio wird überhaupt nicht
    erwähnt. Ein Grund für ihn, das Buch sofort zu kaufen.
 Aus Copyright-Gründen soll hier keine wörtliche Übersetzung erfolgen,
    sondern nur eine verkürzte Inhaltsangabe.
 Zunächst heißt es wie auch in anderen Vornamenbüchern,
    der lateinische Name Cornelius, der mit der gens
    Cornelia zusammenhänge, sei von corno = Horn abgeleitet mit der
    symbolischen Bedeutung von Überfluss, Wohlergehen und Glück; man könne den
    Namen übersetzen mit "derjenige, der Glück bringt". Dann heißt es
    weiter, die griechische Mythologie spreche vom Füllhorn (Cornucopia = Horn
    der Fülle, des Überflusses) in Verbindung mit dem Gott Zeus, der von der
    Ziege Amalthea aufgezogen worden sei. Als Zeus zum Göttervater emporstieg,
    habe er die Ziege unsterblich gemacht, indem er ihr das Sternbild
    Capricornus (wörtlich: Ziegenhorn, im Deutschen: Steinbock) widmete. Er
    habe dann eines ihrer Hörner genommen und es zum Füllhorn umgewandelt. Als Namenstage für Cornelio/Cornelia werden genannt der 2. September,
    Festtag des Hauptmanns Cornelius aus der
    Apostelgeschichte und der 31. März für die /Märtyrerin
    Cornelia in Afrika, über die kaum etwas bekannt ist.
 Als Farbe für Cornelio/Cornelia wird rot genannt und als Edelstein der Rubin.
    Also kein Bezug zu Papst Cornelius/Cornelio.
 
 In Lettland heißt der römische
    Hauptmann (und wohl auch der heilige Papst) Kornelijs (wobei ein Strich über dem e anzeigt, dass es lang
    gesprochen wird). Über eine Verehrung des Heiligen war nichts zu erfahren.
    Die Vornamen Kornelijs und Kornelia/Kornelie sind heute selten, aber nicht
    unbekannt. Ein Kornelijs Veidnieks
    (1899–1942), lettischer Innenminister, wurde am 14.6.1941 von den Russen
    verhaftet und in die UDSSR deportiert, wo er starb.
 Im Telefonbuch 2002/2003 der Hauptstadt Riga gibt es vier Anschlüsse unter
    dem Namen Korneliusa, jeweils
    von Frauen, und einer unter Korneliuss.
 
 Im katholischen Litauen ist der
    Vorname Kornelius (K-Schreibung,
    weil c wie z gesprochen wird) bekannt, aber selten; der Vorname Cornelia
    scheint etwas häufiger zu sein. Für eine Verehrung des hl. Cornelius gibt
    es keine Anzeichen.
 
 Im Zentrum von Salzburg in Österreich
    gibt es den Cornelius-Reitsamer-Platz.
    Ansonsten ist aber der Vorname Cornelius in Österreich ungebräuchlich, wie
    auf Befragen zwei (sonst sehr wissenskundige) Stadtführerinnen in Wien und
    Graz erklärten (Nov. 2003); die weibliche Form Cornelia sei aber durchaus
    geläufig. Auch von einer Verehrung des hl. Cornelius
    in Österreich war ihnen nichts bekannt.
 
 In Polen schreibt sich Papst
    Cornelius "Korneliusz",
    gesprochen korneliusch (Am Anfang
    steht statt des C ein K, weil nach den polnischen Ausspracheregeln das C
    wie ein deutsches Z gesprochen wird.). In Kalendern ist am Festtag des
    Heiligen, dem 16. September, das Wort "Korneliusza" zu finden.
    Dies ist im Polnischen der Genitiv von Korneliusz. Polnische Namenskalender
    sind nämlich so zu lesen, als ob dort jeweils "Festtag des"
    (betreffenden Heiligen) stünde. Daher der Name im Genitiv.
 Auf Befragen war zu hören, dass in Polen der Vorname Korneliusz zwar
    selten, aber durchaus nicht unbekannt ist.
 
 
 
     
      | 
       
        | Taglilie Korneliusz Als der Verfasser im Juli 2004 über das Grabmal des Cornelius de Strattman im Dom zu Breslau (heute
        Wroclaw in Polen) nichts Großes in Erfahrung bringen konnte, ging er
        etwas frustriert in den nah gelegenen, schon 1811 gegründeten
        Botanischen Garten der Universität. Zu allem Überfluss setzte ein
        leichter Regen ein. Im Begriff in ein Gewächshaus zu flüchten, wurde
        sein Blick von einem Namen gefangen genommen: Auf einem der vielen
        Pflanzenschilder stand groß  ’Korneliusz’  Er war in den Bereich der Hemerocallis oder
        Taglilien geraten. Es standen dort etwa 20 Sorten dieser in vielen
        Gärten anzutreffenden winterharten Staude. Die meisten von ihnen
        stammten von einem polnischen Züchter namens S. Franczak. Die höchste
        (etwa 80 cm) und auffallendste unter ihnen mit großen Blüten in hellem
        Rotbraun mit Gelb war die mit der Sortenbezeichnung Korneliusz, der
        polnischen Form des Namens Cornelius. Laut Schild eine Züchtung aus dem
        Jahre 1995.   Die Taglilie
        namens Korneliusz des polnischen Züchters S. Franczak. (Foto 5.7.2004)
 Warum der Züchter dieser Sorte den in Polen wenig gebräuchlichen
        Vornamen Cornelius/Korneliusz gegeben hat, ist dem Verfasser unbekannt.
        Vielleicht schlicht deswegen, weil er ihn besonders schön oder harmonisch
        fand ? (Das sz am Ende wird wie ein deutsches sch gesprochen)
 |  
 Bei einer "Internationalen Kunstwoche" in Königstein/Taunus
      Mitte der 1990er Jahre wirkte der rumänische
      Maler Corneliu Vasilescu mit.
      Die "taz" vom 20.12.2006 berichtete von einem Vorsitzenden der
      Großrumänen namens Corneliu Vadim
      Tudor.
 
 Für Russland wie auch für den
      gesamten Ostseeraum in den Grenzen bis 1918 scheint Ähnliches zu
      gelten, wie weiter hinten in den Kapiteln über die Verbreitung des
      Familiennamens Cornelissen in Norddeutschland
      und Skandinavien ausgeführt wird: Viele
      Anzeichen sprechen dafür, dass die - ohnehin geringe - Verbreitung des
      Namens dort nicht direkt auf den hl. Cornelius und dessen Verehrung
      zurückgeht, sondern auf Träger des Namens, die in diese Gebiete
      eingewandert sind und dort tätig waren. Dies gilt vor allem für
      Holländer, bei denen der Name Cornelius in den verschiedenen Formen stark
      verbreitet war und ist. Sie waren in früheren Jahrhunderten gesuchte
      Fachleute, die von den Herrschern im Norden und Osten Europas bevorzugt
      angeworben wurden. So holte schon 1635 Zar Michael Fjodorowitsch, der
      erste Romanow, der im Jahre 1613 auf den russischen Thron kam, Ausländer
      aus verschiedenen Berufen als Lehrmeister und Ausbilder ins Land.
      Darunter befanden sich auch holländische Architekten, Ingenieure, Ärzte
      und Apotheker. Unter Zar Peter dem Großen (1672–1725), dessen Vorliebe
      für alles Holländische allgemein bekannt ist, arbeiteten Hunderte von
      qualifizierten Holländern in Russland.
 
 Der Präsident des Internationalen Roten Kreuzes ist seit Jahren ein Schweizer
      aus dem Tessin namens Cornelio
      Sommaruga (Cornelio = ital. Form von Cornelius).
 Der Direktor des Schweizerischen Instituts für Ägyptische Bauforschung
      und Altertumskunde in Kairo heißt Dr.
      Cornelius von Pilgrim. Er hält (2014) den Fund von vier
      Felsengräbern, den Raubgräber am Westufer des Nils bei Assuan gemacht
      haben, für "sensationell".
 
 In den skandinavischen
      Ländern, wo Cornelius in früheren Jahrhunderten zwar nicht häufig, aber
      durchaus anzutreffen war, scheint er heute selten geworden zu sein.
      Immerhin gab es Anfang des 20. Jh. einen bekannten norwegischen Politiker
      namens Kornelius Berswik (geb.
      1889).
 
 In Spanien
      ist Cornelius (dort Cornelio genannt) nicht gebräuchlich, ebenso wenig
      Cornelia.
 
 Nicht zu verwechseln mit dem polnischen Korneliusz ist Kornéliusz im Ungarischen. Dort ist damit nur der Hauptmann Cornelius aus
      der Apostelgeschichte gemeint, und auch die Aussprache ist anders. (vgl.:
      Kapitel "Wo man Cornel gerufen wird")
 
 
 
  
 Auch in
      Deutschland findet man den Vornamen Cornelius mit K geschrieben. Hier
      eine Geburtsanzeige aus dem Hellweger Anzeiger (östliches Ruhrgebiet) vom
      31.5.2003.
 
 
 
 In den USA scheint Cornelius
      ebenfalls nicht ungewöhnlich zu sein. Wie die Presse am 21. 11. 1992
      berichtete, war am Vortage der 36 Jahre alte Cornelius Singleton wegen Ermordung einer Nonne im US-Staat
      Alabama auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet worden. Der bekannte
      amerikanische Schauspieler Chevy
      Chase (geb. 1943), vor allem der leichten Muse zugetan (u. a. der
      Film "Memories of an invisible man", 1992) heißt bürgerlich Cornelius Crane Chase.
 Cornelius "Corny" Cooper
      Johnson (1913-1946) war laut Wikipedia vom 28.9.2007 (Stichwort:
      Cornelius Johnson) ein US-amerikanischer Hochspringer. Bei den
      Olympischen Spielen 1936 in Berlin gewann er Olympisches Gold mit
      Olympischem Rekord von 2,03 m.
 Laut Internet-Suchdienst All
      Britannica.com
 veröffentlichte
      im Oktober 1999 ein Cornelius
      Michael Buckley in Amerika das Buch When Jesuits Were Giants,ist der Englisch-Professor und Dichter Cornelius Eady ein Mitbegründer der amerikanischen
      Organisation Cave Canem zur Unterstützung afro-amerikanischer Dichter,
 heißt ein bekannter amerikanischer Baseball-Spiel Cornelius Clifford Floyd,
 erreichte der amerikanische Stabhochspringer Cornelius Warmerdam als erster die Rekordmarke von 15 feet
      (4,75 m).
   
       
        | 
 | Cornelius Vanderbilt, der "Dompteur der Stahlrösser",
        in einer zeitgenössischen Darstellung aus dem Jahre 1870.  |  Vor allem dürfte der von
      holländischen Vorfahren abstammende amerikanische Schiffahrts- und
      Eisenbahnmagnat Cornelius
      Vanderbilt (1794–1877) noch heute ein legendärer Begriff sein, der
      ein für die damaligen Verhältnisse ungeheures Vermögen von mehr als
      100.000.000 $ erwarb. Er war seinerzeit der mächtigste Unternehmer
      Amerikas, der mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln seinen Einfluss
      vergrößerte. Allein sein Name dürfte schon dafür gesorgt haben, dass
      Cornelius bis heute in ganz Amerika geläufig ist. "Die Zeit"
      widmete ihm noch in ihrer Ausgabe vom 10.4.2003 einen ganzseitigen
      Artikel unter der Überschrift "Cornelius der Große". Es gibt sogar zwei US-Städte namens Cornelius;
      allerdings war bei den Wohltätern dieser Städte, nach denen sie benannt
      sind, Cornelius jeweils der Familienname.
 
 Selbst in Afrika scheint
      Cornelius nicht unbekannt zu sein. Die "taz" vom 16.5.2001
      brachte eine Reportage über einen in Kamerun geborenen und aufgewachsenen
      27-jährigen Schwarzen namens Cornelius
      Yufany, der in Deutschland Asyl gefunden hatte.
 
 
 
       
        | 
         
          | Cornelius 183.000-mal im Internet Seit etwa 1990 sammelt der Verfasser alles über
          den Namen Cornelissen und was damit zusammenhängt. Anfangs standen im
          Vordergrund die Verehrungsstätten des hl. Cornelius, auf den der Name
          zurückgeht. Er formulierte auch gleich die entsprechenden Texte. Ziel
          war ein kleines Büchlein zum Selbstkostenpreis für die Verwandtschaft
          und andere Namensträger. Hierbei wollte er von vornherein den
          Familiennamen Cornelius - abgesehen von einigen berühmten
          Namensträgern - außen vor lassen, weil es dermaßen viele von ihnen
          gab. Es kamen dann andere Dinge dazwischen - vor allem andere
          Veröffentlichungen. Ende 2002 griff der Verfasser - inzwischen
          pensioniert - das Namensprojekt wieder auf, aber mit anderem Konzept:
          Kein Buch, sondern ab ins Internet. Vorteil: Kostet (fast) nichts,
          kann in Raten geschehen und immer wieder aktualisiert werden.
 Wie staunte der Verfasser, als er am 1. Mai 2003 das Kapitel über den
          Vornamen Cornelius/Cornelia ins Netz stellen wollte und sich noch mal
          im Internet-Suchdienst www.google.de
          umsah:
 Unter dem
          Suchwort cornelius sind dort "ungefähr 183.000" Nennungen
          zu finden.Beschränkt man die Suche auf Deutschland, sind es immerhin noch
          50.100!
 Allerdings wird bei
          der Suche nicht zwischen Cornelius als Vornamen und als Familiennamen
          unterschieden. Ein erstes "Surfen" ergab, dass es sich
          neben vielen Mehrfachnennungen ganz überwiegend um den Vornamen
          handelt. Das Ermutigende für den Verfasser: Weltweit gibt es Zigtausende, die
          eigentlich am Namen Cornelius Interesse haben müssten (das er
          allerdings 50 Jahre lang auch nicht hatte).
 
 Dies gilt umso mehr, wenn man den Welt-Bestseller, den seit seinem
          Erscheinen im Jahre 1953 immer noch überall angebotenen Ratgeber How to Win Friends and Influence
          People von Dale CARNEGIE zugrunde legt. Regel 3 heißt dort:
 "REMEMBER
          THAT A MAN’S NAME IS TO HIM THE SWEETESTAND MOST IMPORTANT SOUND IN THE ENGLISH LANGUAGE."
 (= Denk
          daran, dass der Name eines Menschen für ihn
 das schönste und wichtigste Wort im Deutschen ist.)
 |  
         
 Weiter zum nächsten Kapitel:
        Wo man Cornel gerufen wirdZurück zum Inhaltsverzeichnis
 Zurück zur Zeittafel
 |  
 |  
 |  
 |