Niederlande: 11 Cornelius-Pfarreien

Einfluss von Kornelimünster, Ninove und Ronse
Nach Auskunft des Erzbistums Utrecht gab es 1993 in den Niederlanden elf Pfarrgemeinden, die Papst Cornelius zum Patron haben und nach ihm benannt sind. Es sind dies die Pfarreien in
Achtmaal, Beuningen, (Maastricht-)Borgharen, Den Hout, Lamswaarde, Limmen, Luttenberg, Swartbroek, Vortum en Mullem, Wanroy, Steenbergen Welberg
Die meisten dieser Orte liegen im Südosten der Niederlande in den Provinzen Limburg und Nordbrabant, also in relativer Nähe zu Kornelimünster. Allerdings ist ein großer Teil der Niederlande protestantisch, so dass insoweit keine Verehrung des hl. Cornelius mehr in Betracht kommt, selbst wenn dies möglicherweise vor der Reformation der Fall war. Damals war dort die Cornelius-Verehrung weit verbreitet. In dem Werk von Professor ZENDER Räume und Schichten mittelalterlicher Heiligenverehrung ... im Gebiet von Maas und Rhein (2. Aufl. 1973) entfallen von den dort aufgelisteten rund 630 Kultstätten des hl. Cornelius 70 oder 11 % auf das Gebiet heutigen Niederlande.
Das dreibändige Werk Bedevaartsplaatsen in Nederland (= Wallfahrtsorte in den Niederlanden) von Peter Jan MARGRY und Charles CASPERS, Amsterdam 1997, führt - einschließlich der Patrozinien - 28 Wallfahrtsorte des Heiligen auf. Die nachfolgenden Ausführungen des Verfassers zu den einzelnen niederländischen Kultstätten legen diese Ausführungen zugrunde. Der Verfasser hat aber auch im Lauf der vergangenen zehn Jahre die elf Cornelius-Pfarreien besucht und dort selbst nachgeforscht.

Papst Cornelius noch heute aktuell
In den Niederlanden scheint wie nirgendwo sonst die Verehrung des heiligen Cornelius noch heute aktuell zu sein. Noch immer ist dort die Person dieses Papstes Gegenstand von Veröffentlichungen. Auch nirgendwo sonst ist die Verehrung dieses Heiligen so dokumentiert wie dort, und zwar vor allem durch das vorerwähnte gründliche und umfassende Werk über die niederländischen Wallfahrtsorte. Speziell auf Cornelius ausgerichtet ist eine immer wieder erweiterte Sammlung von Dokumenten über die Cornelius-Verehrung von H.J.A. SAEYS und der "Gezelschap van Sint Cornelius" in Den Hoorn (Anschrift: Parochiesecretariaat Sint Antonius en Sint Cornelius Hoornseweg 11a 2635 CM Den Hoorn (ZH). 2003 erschien das informative Büchlein Sint Cornelius - Beminnelijk Romein - Uniek in de Randstad (Sankt Cornelius - liebenswerter Römer - einmalig in den westlichen Niederlanden) von O. SPINNEWIJN. Im Internet ist eine ausführliche Dokumentation über Cornelius und die Wallfahrt der Cornelius-Gemeinde Limmen nach Rom zu finden, verfasst vom Pastor der Gemeinde Johan OLLING (Sie kann auch heruntergeladen werden: www.corneliuskerk-limmen.nl).

Für die Popularität des hl. Cornelius spricht auch, dass für ihn volkstümliche Namen im Umlauf sind oder waren, so z. B. Cornelis (mit der Verkleinerungsform Cornelisje), Sint Knilles oder Knillis in Meerlo und Zeeland oder Sinterkurnellis im belgischen Voorheide. Er wird in den Niederlanden vor allem als Schutzheiliger bei Kinderkrankheiten angerufen.
Ähnlich wie in den Bistümern Aachen und Köln in Deutschland erlebte auch in den Niederlanden die Cornelius-Verehrung im 19. Jahrh. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrh. eine Renaissance. Sie dürfte aber in den südlichen Niederlanden erheblich stärker ausgeprägt als im Rheinland gewesen sein. Auf dieses Wiederaufblühen des Corneliuskults und der offensichtlichen Tatsache, dass in den Niederlanden im 19. Jahrh. und in der 1. Hälfte des 20. Jahrh. viele Kirchen neu erbaut worden sind, dürfte es zurückzuführen sein, dass man dort Cornelius ganz überwiegend in neugotischen Backsteinkirchen antrifft.

Verbreitungsgeschichte
Zur Verbreitung der Corneliusverehrung in den Niederlanden heißt es in der Ausgabe 1982 der Bedevaartsplaatsen in Noord-Brabant von P. J. MARGRIJ:
Die erste Reliquienerhebung des Cornelius fand um das Jahr 450 in den Callixtus-Katakomben statt. Gegen Ende des 5. und im 6. Jahrh. wurde bereits eine Verehrung rund um sein Grab vermeldet. Im 7. Jahrh. wurde das Cornelius-Fest in einem in Rom viel benutzten liturgischen Handbuch, dem Gregorianum, genannt. Danach verbreitete sich die Verehrung nach Norden aus. Einige Zeit später fanden Verbringungen von Reliquien aus Italien nach Norden statt. So besaß 836 das berühmte Kloster Fulda bereits eine Reliquie, die dort verehrt wurde. Ein halbes Jahrh. später berichtete man, dass Karl der Kahle selbst einen Teil des Körpers von Cornelius nach Compiègne gebracht hat. Dieser Ort sollte dann ein wichtiges Kultzentrum des Cornelius werden. Von Köln und Kornelimünster bei Aachen verbreitete sich der Kult im 11. Jahrh. über das Rheinland. Über die belgischen Orte Ninove und Ronse wurde die Corneliusverehrung in den Südlichen Niederlanden bekannt. Für die Nördlichen Niederlande war Kornelimünster am wichtigsten. Dieses Kloster besaß viele Güter, so dass Cornelius dort schnell bekannt geworden sein dürfte. In diesen Gebieten, Rheinland und Niederlande, kommen viele Cornelius-Patrozinien vor. Es wurde das wichtigste Verbreitungsgebiet der Verehrung.
(Alle Übersetzungen aus dem Niederländischen vom Verfasser)
Die kurz gefassten Ausführungen dieses niederländischen Autors entsprechen in etwa dem, was in der deutschen Literatur zu finden ist.

Für niederländische Gebete, Litaneien und Lieder zum hl. Cornelius und wird auf das folgenden Kapitel "Novene um eine besondere Gunst" und auf die Ausführungen bei den Kirchen von Den Hout und Vortum-Mullem verwiesen.


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